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In Norwegen sollen Tunnel schwimmen lernen

von Benedikt Plass-Fleßenkämper
Norwegen ist das Land der tausend Fjorde, landschaftlich atemberaubend, aber für Autofahrer umständlich zu durchqueren. Das will die norwegische Verkehrsbehörde bis 2035 durch Unterwassertunnel ändern. Das Besondere: Die Röhren sollen schwimmen.

Die Landschaft Norwegens ist geprägt von unzählige Bergen und insgesamt knapp 1200 Fjorden. Was für Urlauber ein Traum ist, wird für Autofahrer zur Herausforderung. Wer etwa von Kristiansand im Süden nach Trondheim in die Mitte Norwegens fahren will, muss nicht nur rund 1000 Kilometer zurücklegen, sondern auch mehr als 20 Stunden Fahrzeit einplanen. Schuld sind die sieben Fjorde auf dem Weg: Sie können nicht einfach mit Brücken überquert werden, stattdessen müssen Autofahrer immer wieder umständlich die Fähre nehmen.

Sollte ein neues, von der norwegischen Verkehrsbehörde entworfenes Konzept in die Realität umgesetzt werden, würde sich die Fahrzeit jedoch massiv verkürzen: Für 23 Milliarden Euro könnte bis zum Jahr 2035 ein zweispuriger Unterwassertunnel gebaut werden, in dem Autofahrer bequem unter den Fjorden hindurchfahren.

Die beiden Tunnelröhren sollen 30 Meter unter der Wasseroberfläche schweben und an Pontons befestigt werden, damit sie nicht untergehen. Die Fahrtzeit von Kristiansand nach Trondheim ließe sich auf diese Weise halbieren. Laut der zuständigen Behörde fühlt sich das Durchfahren des schwimmenden Unterwassertunnels genauso an wie in einer herkömmlichen Fahrröhre.

Noch ist allerdings nicht geklärt, ob das Projekt verwirklicht wird. Weil ein solcher Unterwassertunnel ein technologisches Novum darstellt, müssen die Ingenieure sich mit allen potenziellen Gefahren und Widrigkeiten auseinandersetzen. Sie müssen etwa prüfen, ob der Grund der Fjorde geeignet ist, um die Befestigung der Röhren zu ermöglichen, was ab einer gewissen Länge des Unterwassertunnels erforderlich wäre. Außerdem muss die Konstruktion in der Lage sein, Wellen, Wind und Strömung zu widerstehen.

Alternativen zu dem Unterwassertunnel wären traditionelle Hängebrücken oder etwas konventionellere schwimmende Brücken. Letztere hätten allerdings den Nachteil, dass sie den Schiffsverkehr beeinträchtigen.

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