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Wer lässt sich schon Bitcoin-Chips in die Hände einpflanzen? Ein Bio-Hacker aus den Niederlanden

von Christopher Pramstaller
Martijn Wismeijers Körper ist digital. Der Bio-Hacker hat sich zwölf Millimeter lange Kapseln mit RFID-Chips in die Hände injizieren lassen. Darauf sind zum Beispiel Bitcoin-Keys gespeichert. Den Nutzen will er nun im Alltag testen.

Während einer Bio-Hacking-Session im Keller einer alten Zahnpasta-Fabrik wurden die Kapseln eingebaut. Sie bestehen aus zwei NFC-Type-2-RFID-Chipsets in biokompatiblen Glashülsen. Dangerous Things hat das Set designt und verkauft es für 99 Dollar seiner Webseite – warnt aber davor, dass es noch nicht für Menschen freigegeben ist. Nur ein Mann in den Niederlanden konnte gefunden werden, der Wismeijer die Kapseln injizieren wollte: Tom van Oudenaarden, ein Body-Manipulator aus Utrecht, der sich auf 3D-Implantate und Body-Suspension spezialisiert hat.

Nur 888 Bytes können auf den Chips gespeichert werden, die Wismeijer nun in seinem Körper trägt. Nicht viel Speicherplatz, aber genug, um mit den Daten im Alltag zu experimentieren.

Zunächst hat Wismeijer Bitcoin-Keys in seinen Händen speichern lassen – allerdings nur für kurze Zeit. Wie er der Website Coindesk sagte, habe die Medienberichterstattung über die Injektion deren Sicherheit gefährdet. Der Bio-Hacker ist jedoch davon überzeugt, dass solche Chips eine gute Möglichkeit seien, um Daten zu transportieren, die geheim bleiben sollen. „Niemand wird je wissen, dass die Chips im Körper sind, wenn man etwas diskreter mit der Implementierung umgeht“, sagt Wismeijer.

Der Alltagseinsatz ist derzeit noch sehr beschränkt. Wismeijer benutzt die Chips zum Beispiel, um seinen Wecker auszuschalten. Dafür muss er beide Hände auf das Gerät legen. Die Implantate sollen aber auch dazu dienen, seine Schlüssel überflüssig zu machen. So will er in den Türen Lesegeräte einbauen, die auf seine Hände reagieren.

„Vor allem ältere Menschen fragen mich, warum ich mir so etwas implantieren lasse“, erzählte Wismeijer dem britischen Telegraph. „Schon heute sind die Chips mit Geräten im Alltag kompatibel. Ich habe das Gefühl, dass wir durch solche Entwicklungen im Bio-Hacking lernen können, welche sinnvollen Anwendungen es überhaupt gibt. In der nahen Zukunft wird es möglich sein, funktionalere Implantate zu entwickeln, zum Beispiel Glukose-Sensoren oder Geräte zur Herzüberwachung.“

Der Hersteller von Wismeijers Implantaten arbeitet schon an leistungsstärkeren Chips. Diese sollen zum Beispiel deutlich mehr Speicherplatz haben und möglicherweise unter der Haut entfaltet werden. Der Unterstützung der Bio-Hacking-Community kann er sich dabei wohl sicher sein. Die Crowdfunding-Kampagne im vergangenen Dezember, mit der Geld für die Entwicklung des derzeitigen Modells gesammelt wurde, erreichte auf Indigogo 383% des Ziels von 8.000 Dollar.


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