Die Daten-Grundlage für den Möchtegern-Rembrandt lieferten 3D-Scans von den rund 350 Original-Werken des im 17. Jahrhundert lebenden Künstlers. Angefertigt wurden sie von einem Team bestehend aus Wissenschaftlern und Ingenieuren von der Delft University of Technology, dem Museum Het Rembrandthuis sowie Microsoft. Die von den Forschern geschaffene digitale Auswertung von Rembrandts Malstil sowie der von ihm bevorzugten Farben und Größenverhältnisse besitzt eine Datenmenge von insgesamt 15 Terabyte.
Genug Daten, um einen Algorithmus zu kreieren, der es nicht nur ermöglicht, die Arbeitsweise des alten Meisters perfekt nachzuahmen, sondern dem es auch gelingt, selbstständig ein für Rembrandt typisches Motiv zu erschaffen. Die Pinselführung überließen die Projektteilnehmer am Ende einem 3D-Drucker. Er war in der Lage, die Daten zu verarbeiten, und die für das Bild notwendigen 13 Farbschichten stilgerecht aufzutragen.
„Niemand behauptet, dass man Rembrandts Talent auf einen Algorithmus reduzieren kann. Unsere Technik bietet Künstlern aber die Möglichkeit, eigene Bild-Ideen auf konkrete, visuelle Weise zu testen“, erklärte der am Projekt beteiligte Kunsthistoriker Robert Hughes gegenüber dem Guardian. Ein weiteres Ziel des Projektes sei es, eine generelle Debatte über Kunst und Algorithmen anzustoßen. „Wenn man sieht, wie sehr sich die Musikindustrie nach Verbreitung des Computers verändert hat, fragt man sich schon, ob nicht auch der visuellen Kunst vergleichbare Veränderungen bevorstehen“, sagte Bas Korsten von der Werbeagentur J Walter Thompson, einer der Initiatoren von The Next Rembrandt.
So spektakulär die Idee und die Umsetzung des Projekts sind — das erste, quasi echte Gemälde von Rembrandt, an das der Künstler selbst nie Hand angelegt hat, sieht leider gar nicht so spannend aus. Zu sehen ist das Porträt eines Mannes mit für das 17. Jahrhundert typischen Style-Attributen wie Musketier-Bart, Hut und Halskrause.