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Nach Tinder und OkCupid kommt jetzt die Bitcoin-Dating-App

von Sarah Heuberger
Genug getindert. Frustriert vom Online-Dating entwickelt ein junger Amerikaner gerade seine eigene Dating-App. Die Technologie hinter Bitcoin soll seine App und sein Liebesleben erfolgreich machen.

Seit er achtzehn ist, datet Andre Ornish online, bei OkCupid und auf Tinder. Jetzt ist er 26 Jahre alt und nach wie vor Single. Seine Lösung für dieses Problem ist Luna: „Die letzte Dating-App, die du dir je runterladen wirst“, sagt Ornish. Davon ist er überzeugt, denn Luna soll die Probleme anderer Plattformen mit einer eigenen digitalen Währung lösen – mit den Sternen. Sterne werden mithilfe der Blockchain-Technologie gehandelt, ähnlich wie Bitcoins.

Ornish ist nicht der Einzige, der mit Datingseiten unzufrieden ist. Wie eine Studie aus den USA gezeigt hat, bekommen die Portale ähnlich schlechte Bewertungen wie IT-Kundenservice. Es gibt also echten Bedarf für Veränderung. Aber kann die wirklich mit der Blockchain kommen?

Ornish glaubt, dass eines der größten Probleme bei Tinder und Co die ungleiche Aufmerksamkeitsverteilung ist: „Entweder wird man überrannt oder ignoriert.“ Üblicherweise würden mehr Frauen überrannt und mehr Männer ignoriert. Laut einer Analyse auf Medium wischen 99 Prozent aller Frauen bei Tinder einen nur durchschnittlich attraktiven Mann nach links, sprich ignorieren ihn. Wer aber nie eine Antwort bekommt, verschickt umso mehr Nachrichten in der Hoffnung, dass doch irgendjemand antwortet. Der Inhalt wird dann schnell zu „Hey, na wie gehts?“ oder ist einfach Copy-Paste.

Die Luna-Entwickler wollen solchen Spam verhindern, indem sie eine Gebühr auf das Versenden von Nachrichten erheben. Die Nutzer können festlegen, wie viele Nachrichten sie pro Tag erhalten möchten. Erhalten sie mehr, landen die Nachrichten in einer Warteschlange. Wer aber nicht will, dass die eigene Nachricht hängen bleibt, kann sie mit einem oder mehreren Sternen versehen.

Luna funktioniert also ähnlich wie eine Bitcoin-Überweisung: Eigentlich ist das Verschicken von Geld kostenlos. Ist jedoch das Netzwerk mit zu vielen Transaktionen überlastet, dann werden diejenigen bevorzugt, die bereit sind, am meisten dafür zu bezahlen. (Bei Bitcoin liegt diese Gebühr derzeit bei mehr als 15 Euro.)

Aber woher kommt das Kryptogeld, woher kommen die Sterne? Wer auf erste Dates geht, seine Identität bestätigen oder das eigene Profil vervollständigt, verdient sie. Alternativ können Sterne aber auch bei einer Börse gekauft werden, die mit Kryptowährungen wie zum Beispiel Bitcoin handelt.

Die App-eigene Währung soll noch ein anderes Problem der bisherigen Plattformen lösen, wie das Luna-Team auf seiner Webseite schreibt: Der Anbieter einer Dating-Plattforme und deren Nutzer hätten oft nicht die gleichen Interessen. Eine Plattform wolle, dass die Nutzer möglichst lange auf ihrer Seite bleiben und Werbung sehen, während sie sich durch die Profile klicken. „Normalerweise bleibt das Geld nie im Netzwerk, sondern bei der dazugehörigen Firma“, so Ornish. „Dank der Sterne können wir den Wert im Netzwerk zu behalten.”

Ist Luna also die perfekte Dating-Plattform für Krypto-Nerds? „Unsere Nutzer sollten nicht wissen, dass wir Blockchain verwenden, genauso wie sie nicht wissen sollten, dass Tinder eine NoSQL-Datenbank benutzt”, sagt Ornish. „Die Leute nutzen eine Plattform nicht wegen ihrer Technologie, sondern weil sie ihnen etwas bieten kann.“

Lunas Startkapital stammt vom Ethereum Project, der Plattform hinter der digitalen Währung Ether. Die Blockchain-Technologie von Luna basiert also nicht direkt auf Bitcoin, sondern auf der Alternative Ethereum. Ende Januar 2018 soll eine erste Version der App an den Start gehen. Vielleicht ja auch mit einem perfekten Match für Andre Ornish. „Ich bin erstmal versorgt“, winkt er ab. „Ich bin ja schon mit Luna verheiratet.“

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