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Nach Orlando: Anonymous-Hacker attackieren das Internet Archive

von Michael Förtsch
Hacker haben das Internet Archive angegriffen und die Website für mehrere Stunden lahmgelegt. Grund war wohl, dass sich dort auch Material des Islamischen Staats findet.

Für drei bis vier Stunden war das Internet Archive nach einer anhaltenden Denial-of-Service-Attacke in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag nicht erreichbar. Das gemeinnützige Projekt hat sich der Archivierung von Dokumenten, Filmen, Audio- und Bildmaterial verschrieben und hostet mit der Wayback Machine auch digitale Schnappschüsse verschiedenster Websites.

Hinter dem Angriff sollen laut dem Twitter-Account @AttackNodes Anonymous-Hacker der Initiative OP ISIS stehen. Diese hat es sich im vergangen Jahr zur Aufgabe gemacht, den Islamischen Staat im Netz zu bekämpfen und etwa Websites und Social-Media-Accounts der Terror-Gruppe zu übernehmen.

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Verantwortlich für die Attacke auf das Internet Archive soll jedoch, so ein Anonymous-Mitglied gegenüber Motherboard, nicht der Hauptarm AnonOps oder das Spin-Off CtrlSec sein, sondern eine nicht näher bezeichnete und eigenständige Splittergruppe. Deren Anhänger hätten bisher nicht kontaktiert werden können.

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Da sich bisher auch niemand bekannt hat, bleibt letztlich unklar, welche Inhalte genau den DDoS-Schlag, bei dem ein Server mit unzähligen Aufrufanfragen überlastet wird, motiviert haben und ob ein bestimmter Nutzer getroffen oder gezielt Daten aus dem Verkehr gezogen werden sollten.

Da Nutzer das Internet Archive recht frei mit neuen Inhalten füllen können, finden sich dort auch immer wieder Newsletter und Propagandamaterial des Islamischen Staates. Darunter auch Ansprachen und zumindest zeitweilig auch Enthauptungsvideos.

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Zuletzt hatte ein Hacker der Netzguerilla im Nachgang des Attentats von Orlando im Club Pulse mehrere IS-Twitter-Accounts übernommen, die den Tod unzähliger Opfer feierten. Diese hat er mit Regenbogenflaggen, Pornos aber auch Anteils- und Beileidsbekundungen wie „Für die Familien und Opfer von Orlando. Wir werden nicht vergessen“ versehen.

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Ende März hingegen hatten Aktivisten von OP ISIS 40 IS-Propaganda-Accounts auf Twitter öffentlich gemacht, die zunächst gehackt und später gelöscht wurden. Ende November war es der Anonymous-Gruppierung GhostSec zudem geglückt, Darknet-Seiten des Islamischen Staats zu kapern, auf denen sie statt Rekrutierungsaufrufen Viagra-Werbung zeigten.

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