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Moments: Facebook will mit neuer App privates Sharing erleichtern

von Timo Brücken
Das peinliche Familienfoto sollen die Kumpels auf keinen Fall sehen, und die schlimmen Partybilder sind nicht für die Augen der Chefin bestimmt. Nur weil man bei Facebook mit jemandem befreundet ist, heißt das noch lange nicht, dass er auch alles sehen darf, was man postet. Die bisherige Lösung für dieses Problem: umständlich anzulegende Freundeslisten, die kaum ein User nutzt. Doch nun arbeitet Facebook offenbar an einer App, mit der es ganz einfach sein soll, Status-Updates nur an bestimmte Zielgruppen zu senden.

TechCrunch berichtet, das Programm mit dem Codenamen Moments werde gerade von Facebook-Mitarbeitern getestet. Mehrere Quellen hätten das bestätigt, „inklusive einer, die eine interne Live-Version der App gesehen hat“.

Moments soll dem User verschiedene Kacheln zeigen, die jeweils eine bestimmte Gruppe von Facebook-Kontakten repräsentieren, etwa Freunde, Familie oder Kollegen. Durch Tippen lassen sich demnach Inhalte nur an den jeweiligen Personenkreis schicken. Und das wesentlich einfacher als mit den fummeligen Auswahlmenüs der alten Facebook-App. Alles wird nur noch von denjenigen gesehen und gelesen, die es auch sehen und lesen sollen. Ein Prinzip, dass beispielsweise bei Google+ mit den sogenannten Kreisen von Anfang an eingebaut war.

Ob Moments nach dem Test nicht einfach wieder eingemottet wird, ist natürlich unklar. Aber falls nicht, wäre die App der nächste Schritt in Facebooks Operation „Zerleg dich selbst“: Immer mehr Funktionen, wie der Messenger oder die Verwaltung von Fanseiten, werden aus der ursprünglichen App ausgelagert und in eigenständige Container gepackt. Was ein Plus an Performance und Bedienbarkeit bringen kann, aber viele User auch nervt, weil Facebook ihren Homescreen zumüllt. Wenn man The Verge glaubt, könnten in diesem Jahr noch einige neue Icons dazu kommen.

Vielleicht auch das von Moments. TechCrunch mutmaßt, dass die App auch Facebook-Gruppen integrieren könnte – ein Feature, das fast die Hälfte aller Mitglieder nutzt und ein fast sicher geglaubter Kandidat für die Auslagerung. Facebook erhofft sich davon wohl, dass seine User wieder öfter Dinge sharen und sich nicht zurückhalten, aus Angst, die falschen Leute zu erreichen. Oder zu privaten Messengern wie Snapchat abwandern, Facebooks Versuche, diese zu kopieren sind schließlich krachend gescheitert. Snapchat wollte sich 2013 nicht von Mark Zuckerberg kaufen lassen, auch nicht für drei Milliarden Dollar, Facebooks Private-Messaging-Klon Poke wurde nach kaum einem Jahr eingestampft. Moments könnte ein Versuch sein, diese Rückschläge wettzumachen.

Neue Strategie hin oder her, die Antwort des Unternehmens zu dem Thema ist die gleiche wie immer: „Wir äußern uns nicht zu Gerüchten und Spekulationen.“ 

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