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Durch Stromstöße im Ohr soll sich Virtual Reality echter anfühlen

von Dominik Schönleben
Noch immer ist das größte Problem der Virtuellen Realität, dass vielen Nutzern bei schnellen oder ruckartigen Bewegungen schlecht wird. Samsung hat jetzt eine neue Idee, um dem entgegenzuwirken: Das Headset Entrim 4D schickt Stromstöße ins Innenohr.

Das C-Lab von Samsung lässt Mitarbeiter Ideen testen, die auf den ersten Blick übers Ziel hinausschießen. Eine, die es zumindest bis zum Prototypen geschafft hat, ist der Entrim-4D-Kopfhörer der dieses Jahr auf dem Tech-Festival South by Southwest (SXSW) vorgestellt wurde. Er soll durch leichte Stromstöße, die ins Innenohr geschickt werden, den Eindruck von Bewegung erzeugen.

Wenn man in der Virtuellen Realität (VR) mit einem sich schnell bewegenden Bild konfrontiert wird, weil man etwa auf einer Achterbahn fährt, obwohl man selbst an Ort und Stelle stehen bleibt, führt das im Körper zu Verwirrung. Vor allem unsere Gleichgewichtssensorik im Innenohr spielt dann verrückt, weil die eigentliche Bewegung des Körpers nichts mehr mit dem vom Auge wahrgenommenen Bild zu tun hat. Die Reaktion des Körpers: Einem wird schlecht. Ein Problem, mit dem sich auch das Max-Planck-Institut befasst und einen aufwendigen Seil-Roboter entwickelt hat, der die Bewegungen in der VR nachempfindet, um dem entgegenzuwirken.

Die neueste Idee von Samsung benötigt hingegen weitaus weniger Platz: Das Headset Entrim 4D ist der Versuch durch Stimulation der entsprechenden Regionen des Innenohrs das Gefühl zu erzeugen, dass man aus dem Gleichgewicht gekommen ist. Der Körper versucht dann durch eine Bewegung gegenzulenken. Anstatt also während der VR-Simulation starr dazusitzen, bewegt man sich dadurch automatisch — ähnlich wie man bei einer echten Achterbahnfahrt den Effekt der Schwerkraft ausgleicht.

Ein Test durch CNET-Reporter Richard Nieva zeigt allerdings, dass die Technik noch nicht ausgereift ist. Nieva beschreibt sein Erlebnis eher wie eine Bootsfahrt mit Seekrankheit statt wie ein echtes Autorennen. Dennoch verdeutlicht dieser erste Prototyp von Samsung recht gut, wie in der Zukunft verschiedene Ansätze der Manipulation zusammen kommen können, damit VR ein von der Realität nicht mehr zu unterscheidendes Erlebnis bieten kann.

Ziel von Samsung ist es, in der nächsten Generation der Kopfhörer Elektroden einzubauen, mit denen die Stromstöße noch gezielter aktiviert werden können. So will das Unternehmen eine Illusion erschaffen, die dann auch wirklich verhindert, dass Menschen übel wird. 

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