Hinweis zu Affiliate-Links: Alle Produkte werden von der Redaktion unabhängig ausgewählt. Im Falle eines Kaufs des Produkts nach Klick auf den Link erhalten wir ggf. eine Provision.

Detekt: Amnesty International launcht ein Anti-Spyware-Tool für Aktivisten

von Liat Clark
Der Sicherheitsforscher Claudio Guarnieri hat ein Gratis-Tool namens Detekt entwickelt, das Journalisten und Aktivisten benutzen können, um ihre Computer und Mobilgeräte auf Übewachungs-Malware zu überprüfen.

Guarnieri arbeitet als Analyst für die Non-Profit-Organisationen The Honeynet Project und The Shadowserver Foundation, die Open-Source-Tools entwickeln, um das Internet zu einem sichereren Ort zu machen. Menschenrechtler und Journalisten auf der ganze Welt haben immer stärker damit zu kämpfen, dass Regierungen ihre Arbeit bespitzeln und behindern. Deswegen haben sich Amnesty International, die Digitale Gesellschaft, die Electronic Frontier Foundation und Privacy International mit Guarnieri zusammengetan, um ein Tool gegen diese Angriffe zu entwickeln.

Ein simples Tool, das Aktivisten bei Spyware-Angriffen warnt, damit sie Gegenmaßnahmen ergreifen können.

„In den letzten Jahren haben wir es immer wieder gesehen: Menschen, mit denen wir zusammenarbeiten — Menschenrechtsaktivisten, Anwälte, Journalisten — werden von Regierungen bedrängt und unterdrückt“, sagt Tanya O’Carroll vom Amnesty-Team für Technologie und Menschenrechte. „Sie sind längst nicht mehr nur durch physische Angriffe gefährdet, sondern auch durch digitale.“
Marek Marczynski, bei Amnesty für Militär, Sicherheitsbehörden und Polizei zuständig, fügt hinzu: „Regierungen nutzen zunehmend gefährliche und ausgeklügelte Werkzeuge, um private E-Mails zu lesen und Kameras und Mikrofone von Computern anzuzapfen. Sie setzen diese Technologie auf feige Art und Weise ein, damit ihre Grenzüberschreitungen nicht auffliegen.“

„Detekt ist ein simples Tool, das Aktivisten bei solchen Eingriffen warnt, damit sie Gegenmaßnahmen ergreifen können“, sagen die Macher. „Es ermöglicht den Gegenschlag gegen Regierungen, die durch Überwachung gewonnene Informationen nutzen, um willkürlich Menschenrechtsverteidiger und Journalisten festzunehmen, einzusperren und zu foltern.“

Detekt ist kein Allheilmittel, es ist nur ein Werkzeug von vielen.

Tanya O’Caroll, Amnesty International

„Du lässt Detekt etwa 30 Minuten lang auf deinem Computer laufen und es schaut ganz tief in den Speicher deiner Festplatte hinein“, erklärt O’Carroll. „Das Tool sucht nach geläufiger oder bekannter Spyware wie Hacking Team oder FinFisher.“ Derzeit gibt es das Programm nur für Windows, es kann unter resistsurveillance.org kostenlos heruntergeladen werden. Detekt beruht zudem auf Open Source, weil die Macher auf die Hilfe anderer Entwickler angewiesen sind, um es aktuell zu halten.

O’Carroll glaubt, dass Detekt in Ländern wie Malaysia, Indonesien und Aserbaidschan sowie im Nahen Osten die höchsten Downloadzahlen erreichen wird. Ein Gedanke hinter dem Launch sei auch, „den Leuten zu zeigen, dass Überwachung alltäglich ist und sie jederzeit zum Ziel werden können“. Es sei dringend notwendig, ein Bewusstsein dafür zu schaffen.

Es gibt jedoch ein „ewiges Katz-und-Maus-Spiel“, wie O’Carroll es ausdrückt. Sehr wahrscheinlich wird resistsurveillance.org in diversen Ländern sofort gesperrt werden, bevor überhaupt jemand Detekt herunterladen kann. Ohne Regulierung und entsprechend gesetzliche Rahmenbedingungen sei der Kampf gegen allzu aufdringliche Geheimdienste und Behörden nicht zu gewinnen, sagt O’Carroll, auch nicht mit Maßnahmen wie Detekt. „Das Tool ist offenkundig kein Allheilmittel — es ist nur ein Werkzeug von vielen.“ 

GQ Empfiehlt