1851 wurde der Gipsverband erfunden. Seither ist er die Standardmethode zur Behandlung von Knochenbrüchen. Bequem ist er nicht, hygienisch ist er nicht – das soll sich jetzt ändern, mit einer maßgeschneiderten Einfassung aus Plastik mit Auslassungen.
Der „Verband“ aus dem 3D-Drucker ist wie eine Art Gitter strukturiert. Das erleichtert es dem Arzt, an die Verletzung zu kommen, um sie zu untersuchen und versorgen. Der Knochen kann dann zum Beispiel mit Ultraschall stimuliert werden, um die Heilung zu beschleunigen.
Auch für den Träger ist das System praktischer: das Material ist wasserfest, viel leichter als Gips und durch die Löcher kann Luft zirkulieren. Der Patient ist weniger gehandicapt und der Heilungsprozess um einiges angenehmer. Die Herstellung klingt genauso gut zu handhaben: das gebrochene Körperteil wird gescannt, eine spezielle Software erstellt dann ein passendes Modell. Der Druck dauert ungefähr drei Stunden.
Klingt alles hervorragend – wo ist also der Haken? Der traditionelle Gips wird meistens bei unkomplizierten Brüchen verwendet. Verletzungen also, die keine große Aufmerksamkeit brauchen. 3D-Drucken ist im Moment noch verhältnismäßig teuer. Zwischen 2000 und 5000 Dollar kostet die Anfertigung eines 3D-Verbands, der eigentlich nur aus zwei Teilen besteht.
Trotzdem befassen sich Startups rund um die Welt mit der Technologie, wie Technology Review berichtet. MediPrint aus Mexiko zum Beispiel. Und Xklet aus Spanien hat sogar einen Red Dot Design Award für ihr Modell gewonnen. Das Unternehmen testet den neuen Heilansatz gerade an zwei Patienten. Im September beginnt ihre klinische Testphase. Verträge mit zwei der größten Versicherungen Spaniens haben sie sich schon gesichert. Jordi Bandají, CEO des Unternehmens, rechnet damit, dass ihre Erfindung dann innerhalb von sechs Monaten in Krankenhäusern zum Einsatz kommt.
Die Methode des 3D-Druckens etabliert sich gerade in vielen Bereichen der Medizin – auch künstliche Gelenke werden schon auf diese Art hergestellt. Je mehr Verwendungsbereiche es gibt, desto höher wird die Produktion. Das könnte irgendwann auch die Lösung für das Kostenproblem sein.