Das Testprojekt will herausfinden, welche Regionen Kanadas besonders hilfsbedürftig sind. Im Januar 2018 startet es und ist in zwei Phasen unterteilt.
In der ersten wird definiert, wie Suizid-relevantes Verhalten in Sozialen Netzwerken überhaupt aussieht. In der zweiten Phase werden die Posts einer repräsentativen Auswahl von 160.000 Nutzern kontrolliert. Dabei geht es nur um öffentliche Postings, die Privatsphäre der Nutzer soll nicht angetastet werden. Advanced Symbolics betont außerdem, sich nicht auf individuelle Fälle konzentrieren zu wollen, sondern stattdessen Trends zu erkennen. In Kanada ist Selbstmord unter der Gruppe der 10 bis 19-jährigen der zweithäufigste Todesgrund. Anhand der Überwachungsdaten peilt das Unternehmen an, Vorhersagen über regionale Anstiege der Suizidgefahr machen zu können.
Mit diesem Wissen will die Regierung dafür sorgen, dass Gebieten mit hoher Gefährdung besser Hilfestellung geleistet werden kann. Dabei zieht die KI ihr Wissen nicht nur aus den untersuchten Postings, sondern auch aus vergangenen Vorfällen, wie sein Leiter Brenton White gegenüber CBC berichtet: Auf der Kap-Breton-Insel etwa brachten sich im vergangenen Jahr drei Teenager um, in Saskatchewan meldeten Behörden sechs Selbstmorde innerhalb eines Monats. Die KI verwendet unter anderem solche Informationen, um Gefährdungsbereiche frühzeitig zu erkennen.
Auch andere Firmen arbeiten daran, Suizid-gefährdeten Personen zu helfen. Im November begann Facebook den Rollout eines Suizid-Präventions-Tools. Damit können sich gefährdete Menschen entweder direkt melden, alternativ können andere Nutzer auch Postings von Menschen melden, die auf ein Suizid-Risiko hinweisen. Bei Instagram, das zu Facebook gehört, können Nutzer seit vergangenem Jahr Videos melden, die auf ein Selbstmord-Risiko deuten könnten.