Am vergangenen Freitag wurde in der kanadischen Küstenstadt Squamish, in British Columbia, die Testanlage für das Projekt eröffnet, die aus dem Kohlenstoffdioxid der Luft Treibstoff machen will, wie MIT Technology Review berichtet. Das Unternehmen, das die Anlage betreibt, heißt Carbon Engineering und wurde von dem kanadischen Physiker und Harvard-Professor David Keith gegründet. Mit der Testanlage sollen pro Tag bis zu einer Tonne Kohlenstoffdioxid aus der Luft gesogen werden. Doch auch wenn die Methode in der Lage ist, einen ganz neuen Industriezweig zu erschließen und die Treibhausgase in der Atmosphäre zu reduzieren, dämpft David Keith allzu hohe Erwartungen. Ihm gehe es vor allem darum, Treibstoff für Flugzeuge oder Schwertransporter herzustellen.
Bei dem Prozess saugt eine große, aus Ventilatoren bestehende Wand Luft durch eine Flüssigkeit an, die mit dem Kohlenstoffdioxid der Luft reagiert. Diese mit CO2 angereicherte Flüssigkeit durchwandert mehrere Prozesse, bis am Ende reines Kohlenstoffdioxid-Gas entsteht. Die übrig gebliebene Flüssigkeit wird wieder in den Kreislauf eingespeist. Das Gas wird zum Schluss mit Wasserstoff kombiniert, um einen Kohlenwasserstoff-Treibstoff zu bilden. Die Testanlage soll zunächst Treibstoff für die öffentlichen Busse in British Columbia herstellen. Der ganze Prozess ist relativ energieintensiv. Ein Teil des benötigten Stroms soll von umweltfreundlichen Solaranlagen kommen.
Keith und sein Team haben für die Methode bereits bestehende industrielle Prozesse kombiniert. „Das ist keine neue Technologie“, so Keith. Er hofft, mit der Anlage Treibstoff für etwa 1 Dollar pro Liter herstellen zu können. Carbon Engineering wurde von mehreren Investoren gegründet, darunter auch Microsoft-Gründer Bill Gates. Es ist eines von wenigen Unternehmen weltweit, die mit Kohlenstoff-Ansaug-Systemen arbeiten, darunter auch das deutsche Maschinenbauunternehmen Climeworks.