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Digital ist besser / Wir sind die Roboter!

von Johnny Haeusler
Eigentlich findet Johnny Haeusler ja meistens: Digital ist besser. Doch diese Woche ist er nachdenklich geworden und fragt: Sorgt die Digitalisierung dafür, dass wir Menschen selbst immer mehr zu Maschinen werden?

Was unterscheidet den Mensch vom Tier? Diese Frage können ältere Schulkinder beantworten: Da hätten wir zum einen die kognitiven Fähigkeiten der Menschen, wir können ziemlich schlau und auch ziemlich blöd sein. (Allerdings gilt das auch für viele Tiere, die ich kennengelernt habe.) Dann hätten wir da noch das Körperliche, unser handwerklich flexibles Können, den geschickten und vielfältigen Einsatz unserer Hände zum Beispiel. Und auch der freie Wille und das Nachdenken soll uns vom Tier unterscheiden, selbst wenn das mit dem freien Willen in der näheren Vergangenheit von einigen Seiten bezweifelt wird und man an der Nachdenkfähigkeit der Menschen oft genug (ver)zweifeln kann.

Was aber unterscheidet den Mensch vom Computer? Manchmal kann man den Eindruck bekommen: Nicht mehr viel.

Das dem Computer innewohnende rationale Denken, das strikte Handeln nach Erkenntnissen, Vorgaben und Regeln, gewinnt auch beim Menschen die Überhand. Irrationale, unlogische Handlungen gelten als verpönt. Rauchen, Alkohol und Drogen schaden der Gesundheit, also lassen wir es sein. Zur Förderung unserer Muskelkraft, zur erhofften Lebensverlängerung und für das Wohlbefinden treiben wir Sport, denn die Medizin kann die positiven Effekte nachweisen. Religionen, Homöopathie, Esoterik und andere nicht wissenschaftlich nachweisbare Lebenskonstrukte gelten als Hokuspokus. Fehler sind Schwächen, und Schwächen müssen ausgebessert werden. Das Gegenteil von völliger Sicherheit ist Gefahr.

Was unterscheidet den Mensch vom Tier? Diese Frage können ältere Schulkinder beantworten: Da hätten wir zum einen die kognitiven Fähigkeiten der Menschen, wir können ziemlich schlau und auch ziemlich blöd sein. (Allerdings gilt das auch für viele Tiere, die ich kennengelernt habe.) Dann hätten wir da noch das Körperliche, unser handwerklich flexibles Können, den geschickten und vielfältigen Einsatz unserer Hände zum Beispiel. Und auch der freie Wille und das Nachdenken soll uns vom Tier unterscheiden, selbst wenn das mit dem freien Willen in der näheren Vergangenheit von einigen Seiten bezweifelt wird und man an der Nachdenkfähigkeit der Menschen oft genug (ver)zweifeln kann.

Was aber unterscheidet den Mensch vom Computer? Manchmal kann man den Eindruck bekommen: Nicht mehr viel.

Das dem Computer innewohnende rationale Denken, das strikte Handeln nach Erkenntnissen, Vorgaben und Regeln, gewinnt auch beim Menschen die Überhand. Irrationale, unlogische Handlungen gelten als verpönt. Rauchen, Alkohol und Drogen schaden der Gesundheit, also lassen wir es sein. Zur Förderung unserer Muskelkraft, zur erhofften Lebensverlängerung und für das Wohlbefinden treiben wir Sport, denn die Medizin kann die positiven Effekte nachweisen. Religionen, Homöopathie, Esoterik und andere nicht wissenschaftlich nachweisbare Lebenskonstrukte gelten als Hokuspokus. Fehler sind Schwächen, und Schwächen müssen ausgebessert werden. Das Gegenteil von völliger Sicherheit ist Gefahr.

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Ein „Vielleicht“ gibt es nicht mehr. Wir sind dafür oder dagegen. Wir machen mit oder lassen geschehen. Wir sind die Lösung oder das Problem. Und wenn wir keine Meinung haben, dann existieren wir nicht. Die Graustufen und Unwägsamkeiten unseres Daseins stellen für uns anscheinend eine derartige Bedrohung dar, dass wir immer mehr Entscheidungen, die unser Leben beeinflussen, errechnen lassen — von Computern.

Computer lassen sich nicht von Mitgefühl beeinflussen, ziehen keine emotional motivierten Schlüsse. Sie kennen kein „Vielleicht“, kein „Erstmal abwarten“, kein „Darüber muss ich eine Nacht schlafen“ und erst recht kein „Das weiß ich nicht“. Computer wissen alles. Und sie kennen nur Einsen und Nullen, nur An oder Aus. Sie sagen „Ja“ oder „Nein“.

Computer sind Schalter. Und damit perfekte Entscheider.

Die große Frage am Ende dieser Entwicklung, sollte sie so weitergehen, wird nicht mehr die nach den Unterschieden zwischen Mensch und Maschine sein. Sondern sie wird lauten: Wozu gibt es Menschen überhaupt? Um Computer zu bauen, die Entscheidungen treffen, könnte die Antwort sein.

Damit das nicht passiert, zünde ich mir jetzt eine Kippe an, schenke mir drei Gläser Rotwein ein und male ein Bild. Danach werde ich weinen. Das kann einem Computer niemals passieren. Darin unterscheiden wir uns. Für immer, und zum Glück.

In der letzten Folge von „Digital ist besser“ erklärte Johnny Haeusler, warum es falsch ist, über Menschen zu lachen, die hochkant mit dem Handy filmen. 

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