Hinweis zu Affiliate-Links: Alle Produkte werden von der Redaktion unabhängig ausgewählt. Im Falle eines Kaufs des Produkts nach Klick auf den Link erhalten wir ggf. eine Provision.

Autohersteller Fisker patentiert Akku, der sich in einer Minute auflädt

von Juliane Görsch
Die Zukunft der Batterietechnik könnte schon begonnen haben. Der Festkörperakku verspricht weitere Reichweiten und kürzere Ladezeiten als Lithium-Ionen-Akkus. Elektroauto-Hersteller haben es eilig, die Batterie marktreif zu machen.

Als John Bannister Goodenough 1980 die Lithium-Ionen-Batterie erfand, sollte es noch elf Jahre dauern bis Sony den erste kommerziellen Akku mit der Technologie auf den Markt brachte. Von da an ging die Entwicklung rasend schnell. Kameras, Handys, Laptops, Autos – ohne die Lithium-Ionen-Batterie wäre der technologische Fortschritt wie wir ihn kennen nicht denkbar gewesen. Inzwischen kommt der Akku allerdings an seine Grenzen. Mit zunehmender Elektromobilität steigt der Bedarf an Energiespeichern, die große Reichweiten garantieren und sich vergleichbar schnell „auftanken“ lassen wie ein Benzinauto. Die Lösung hört auf den Namen Festkörperakku und kommt abermals von Goodenough.

Der heute 94-jähriger Goodenough forscht wie damals noch immer an der University of Texas in Austin. Anfang 2017 veröffentlichte er und Maria Helena Braga den Artikel Alternative Strategy For A Safe Rechargeable Battery in der Fachzeitschrift Energy & Environmental Science. Im Gegensatz zu Lithium-Ionen-Akkus basieren seine Festkörperakkus, wie der Name sagt, auf keinem flüssigen Elektrolyt mehr. Stattdessen werden feste Elektrolyte auf Polymer-, Glas- oder Keramikbasis verwendet. „Kosten, Sicherheit, Energiedichte, Lade- und Entladegeschwindigkeit sowie Lebensdauer sind entscheidend für die Marktreife von batteriebetriebenen Autos. Wir glauben, dass unsere Erfindung viele dieser Probleme löst, die heutige Akkus noch haben,“ sagte Goodenough in einer Pressemitteilung im Februar.

Konkret sollen die Batterien nicht mehr entzündbar sein wie Lithium-Ionen-Akkus. Explodierende Smartphones würden damit der Vergangenheit angehören. Die ersten Automobilhersteller haben inzwischen begonnen, die Technologie weiterzuentwickeln.

Fisker ist das jüngste Unternehmen, das angekündigt hat, in Zukunft auf Festkörperakkus zu setzen. Fisker hat ein neues Patent für eine Batterie für Elektroautos angemeldet, das alle Reichweiten- und Ladeprobleme lösen soll. Ihr Festkörperakku soll die 2,5-fache Energiedichte eines Lithium-Ionen-Akkus haben und somit Reichweiten von 800 Kilometern pro Ladung ermöglichen. Zum Vergleich: Ein Auto mit Lithium-Ionen-Akku kommt heute etwa 200 bis 500 Kilometer weit bis es an die Steckdose muss.

Fiskers neuartiger Akku soll sich zudem innerhalb einer Minute aufladen lassen. Sie sollen günstiger zu fertigen sein, eine längere Lebensdauer als herkömmliche Batterien haben und sollen aus Stoffen bestehen, die nicht ganz so umweltschädlich sind wie die der Lithium-Ionen-Batterien. Bis 2023 will Fisker die Batterie marktreif machen. Andere Hersteller entwickeln ebenfalls Festkörperbatterien mit ähnlichen Merkmalen. Toyota will bis 2022 einen Akku entwickelt haben, VW peilt eine Marktreife seiner Festkörperakkus für das Jahr 2030 an, BMW, Hyundai und Continental geben 2025 als Termin ihrer Festkörperbatterien an.

Ob der Akku wirklich die Revolution wird, die er verspricht? Tesla-Chef Elon Musk zeigte sich in jüngster Vergangenheit beispielsweise skeptisch gegenüber überschwänglichen Ankündigungen von Durchbrüchen in der Batterieforschung. Allerdings kündigte auch er an, an einem noch geheimen Akkutyp zu arbeiten. Neben dem Festkörperakuu gibt es auch viele andere Alternativen wie Natrium-Ionen-Akkus, oder Nano- und Lithium-Schwefel-Akkus, Wasserstoffzellen oder Graphen-Akkus. Falls die Zukunft doch auf Festkörperakkus basiert, sind Automobilhersteller zumindest bemüht, nicht wieder elf Jahre vergehen zu lassen bis sie marktreif sind.

GQ Empfiehlt