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In China entsteht die Straße der Zukunft

von Michael Förtsch
In einer ostchinesischen Stadt gibt es seit kurzem ein Straßenabschnitt, der mehrere Hundert Haushalte mit Strom versorgt. Dafür wurden in die Fahrstreifen zahlreiche Solarmodule und Sensoren integriert. Geht es nach den Entwicklern dieser Teststrecke, dann soll es in China bald Straßen geben, die mit Fahrzeugen sprechen und während der Fahrt Akkus aufladen.

Sie ist nur 1.080 Meter lang, wird täglich von rund 45.000 Fahrzeugen befahren und soll soviel elektrischen Strom liefern wie manch ein Solarpark. In der zwischen Peking und Shanghai gelegenen Stadt Jinan wurde ein Straßenabschnitt auf zwei Spuren mit Solar-Panels bestückt. Bereits seit Dezember ist der Abschnitt des Jinan City Ring Expressway fertiggestellt und für den Verkehr freigegeben. Seine Planer gingen ursprünglich davon aus, dass die Anlage rund eine Million Kilowattstunden Strom liefern könnte. Und tatsächlich versorgt die Straße derzeit sowohl 800 Familien als auch einen Abschnitt der Straßenbeleuchtung entlang der Strecke. Im Winter halten Heizelemente die Straße zudem frei von Eis und Schnee.

Zwei der insgesamt fünf Spuren wurden komplett mit Solarmodulen bedeckt, die durch eine dünne Schicht von transluzentem Beton und Kunststoff geschützt werden. Das Sonnenlicht wird von dieser Schicht nicht aufgehalten. Ebenso verlaufen in der Deckschicht zahlreiche Verbindungskabel und Sensoren, die unter anderem Temperatur, Feuchtigkeit, Druck und damit auch den Verkehrsfluss messen. Der Preis des vom Bau- und Technologieunternehmen Qilu Transportation Development realisierten Experimentes liegt bei 41.000.000 Yuan – umgerechnet 5,3 Millionen Euro. Bisher also zu teuer, um landesweit damit ein ganzes Straßennetz abzudecken.

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Die Solarstraße soll einen wichtigen Baustein für die Verkehrssysteme Zukunft darstellen. Zumindest, wenn es nach ihren Entwicklern geht. Denn ihre nächste Version soll die Fähigkeit mitbringen, beispielsweise durch Induktionssysteme die Akkus von Elektrofahrzeugen während der Fahrt aufzuladen. Ebenso könnte die Straße über Funkmodule mit autonomen Fahrzeugen kommunizieren und Daten über den Verkehrsfluss, den Straßenverlauf und Witterungsverhältnisse übertragen.

„Wir müssen sicherstellen, dass die Entwicklung der Straßen der Entwicklung von autonomen Fahrzeugen gerecht wird“, sagte Zhou Yong von Qilu Transportation Development gegenüber Bloomberg. Fraglich ist natürlich, wie wartungs- und reperaturintensiv sich eine Solarstraße bei langfristiger Nutzung zeigt.

Das Unternehmen Qilu soll bereits mit mehreren chinesischen Fahrzeugherstellern kooperieren. Tatsächlich forciert die chinesische Regierung stark die Entwicklung von Elektrofahrzeugen, um die Luftverschmutzung zu reduzieren. In vielen Metropolen des Landes haben die Behörden bereits Zulassungsbeschränkungen für PKW mit Verbrennungsmotoren erlassen. Dazu müssen ab 2019 zunächst zehn und ab 2020 dann zwölf Prozent der Neuwagen eines Herstellers Elektrofahrzeuge sein. Bereits dieses Jahr sollen in China erstmals über eine Million Elektrofahrzeuge verkauft werden. In zwei Jahren sollen es schon über sieben Millionen sein.

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