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Hören statt dopen: Sound soll Schwimmer schneller machen

von Joely Ketterer
Kaum haben die Olympischen Spiele in Rio begonnen, gibt es schon die ersten Doping-Vorwürfe. Zumindest die Performance von Schwimmern soll jetzt ganz legal optimiert werden – mithilfe von Technologie: Durch das Hören der Wasserströmung können sie ihre Technik verbessern.

Mehr als die physische Verfassung macht oft die Technik den Unterschied zwischen Silber- und Goldmedaille. Ein System von Wissenschaftlern der Universität Bielefeld soll Schwimmern deswegen mit „Datenverklanglichung“ helfen, ihre Bewegungen an den Druck und Fluss des Wassers anzupassen.

Die sogenannte Schwimm-Sonifikation baut auf der Annahme auf: Auch ein Schwimmer, der in körperlicher Höchstform ist, kann technisch immer noch besser werden. Wie, das erfährt er durch die Technik der Bielefelder Forscher anhand von Echtzeitsignalen.

Das Equipment besteht aus vier Teilen: Handschuhe, die mit Drucksensoren ausgestattet sind, geben die Handbewegungen des Schwimmers in Form von Daten an ein Messgerät weiter. Von dort gelangen sie zu einem Computer. Hier werden die Informationen in Klang umgewandelt und sofort über Kopfhörer zurück an den Schwimmer gesendet.

Indem die Schwimmer ihre eigenerzeugte Wasserbewegung hören, können sie ihre Bewegungsqualität verbessern

Bodo Ungerechts, Biomechanik-Experte

„Indem die Schwimmer ihre eigenerzeugte Wasserbewegung hören, können sie ihre Bewegungsqualität verbessern, und zwar über das sogenannte Wasserbewegungsgefühl“, erklärt Bodo Ungerechts, Biomechanik-Experte für Bewegungen im Wasser und Mitarbeiter des Projekts. Der Vorteil von Schwimm-Sonifikation sei, dass man die Bewegung des Wassers nicht nur spüren, sondern auch hören könne. Der Klang könne dem Sportler dabei helfen, seine eigenen Bewegungen an die des Wassers anzupassen.

Langfristig könne man sich so „ein Repertoire an Bewegungsveränderungen anüben“, sagen die Forscher. Zehn Profischwimmer*innen haben das System bislang getestet – eine von ihnen tritt dieses Jahr in Rio bei den Paralympics an.

Noch funktioniert die Echtzeit-Sonifikation allerdings nur mit Assistenz, zum Beispiel vom Trainer. Der läuft am Beckenrand neben dem Schwimmer her und kann aufgrund der Klänge zusätzlich Anweisungen geben. Die Wissenschaftler wollen ihren derzeitigen Prototypen weiterentwickeln, um den Nutzer unabhängig von Dritten zu machen.

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