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Atom-SMS: Nicht mit dem deutschen Datenschutz

von Dominik Schönleben
Ein verrutschter Mausklick – und schon warnte in Hawaii eine Kurznachricht auf allen Handys vor einem Luftangriff. In Deutschland könnte das nicht passieren. Verantwortlich dafür ist der Datenschutz.

In Hawaii hat ein Fehler dafür gesorgt, dass Millionen Menschen dachten, ein Angriff mit Atomwaffen, oder zumindest ein Luftangriff, stünde bevor. Nach 38 Minuten kam dann die Entwarnung: War bloß ein Test. Schuld an diesem Irrtum war natürlich auch die Person, die statt eines Tests, eine echte Warnung auslöste – aber gleichzeitig auch das Interface-Design: Alles was die echte Warnung vor einem Raketenangriff von dem Test unterscheidet, ist die richtige Auswahl in einem Popup-Menü. Beides lag also nur einen leicht verrutschten Mausklick weit auseinander.

In Deutschland kann es solch eine Fehlwarnung per Push-Nachricht an alle Mobilfunkgeräte des Landes nicht geben. Laut dem BBK (Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe) habe man sich in Deutschland gegen die Verbreitung solcher Nachrichten entschieden. Denn sonst müssten dafür die Handydaten aller Menschen zentral gesammelt werden. Die überraschende Nachricht über das nahende Ende des eigenen Lebens wird also in Deutschland ausbleiben. Im Fall des atomaren Erstschlags ist solch eine Nachricht vermutlich auch weniger sinnvoll.

Wer trotzdem im Katastrophen-Fall informiert sein möchte – es muss ja nicht gleich immer der Atomkrieg sein – kann die Warn-App NINA (für iOS und Android) nutzen. Dort informiert die BBK dann zeitnah über Naturkatastrophen, Krieg oder andere Gefahren. Schneller als übers Radio, Fernsehen oder die Push-Nachricht einer Nachrichtenseite ist das jedoch kaum. Denn zeitgleich werden diese Informationen auch über das Modulare Warnsystem (MoWaS) an die Medien rausgegeben. Die diese dann voraussichtlich umgehend veröffentlichen.

Mit der Warnung schickt das BBK dann Empfehlungen heraus, wie man sich schützen kann – bei einem atomaren Erstschlag bleibt wohl vor allem Hoffen und Beten, so wie viele Menschen in Hawaii es getan haben.

Kommt es zu einem echten Raketenangriff, dann sind die NATO und die deutsche Luftwaffe gefragt. Die entscheiden in Abstimmung mit dem Innenministerium, ob die Bevölkerung gewarnt wird. Sollte die Gefahr besonders ernst sein, dann kann das Militär diese Entscheidung auch alleine treffen. Einen Fehlalarm habe es laut BBK in den letzten 60 Jahren nicht gegeben.

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