Wie schon auf der diesjährigen CeBIT im März sprach sich Merkel auch in ihrer Eröffnungsrede der Hannover Messe 2017 für offene Märkte und einen raschen technologischen Fortschritt aus. Sie warnte davor, dass Abschottung und Protektionismus langfristig keine Lösung seien — wohl auch ein Seitenhieb auf die aktuelle US-Politik sowie das Erstarken nationalistischer Bewegungen in Europa. Für die fünftägige Veranstaltung, die in diesem Jahr ihr 70. Jubiläum feiert, werden etwa 200.000 Besucher und 6500 Aussteller aus aller Welt erwartet.
Merkel kündigte an, dass auf der Messe die Industrie 4.0 mit Themen wie Echtzeit-Datenübertragungen und der Schaffung eines digitalen EU-Binnenmarktes im Mittelpunkt stehen werde. Außerdem liegt ein besonderer Fokus auf Robotik: Der Blick in die Zukunft zeigt kollaborative Leichtbauroboter mit bionischen Merkmalen wie Greifarmen, die Oktopus-Tentakeln nachempfunden sind. Cobots und künstliche Intelligenzen würden vor allem in Zeiten von Smart Factories immer wichtiger. Laut Merkel erfüllen sich die „apokalyptischen Thesen“ in Bezug auf Roboter dabei nicht.
Ob in Privathaushalten, an den Fließbändern der Fabriken oder in der Logistik — die Zusammenarbeit von Mensch und Roboter setzt neue Strategien voraus. Auf der Messe können sich die Besucher unter anderem einen neuartigen Roboterarm mit erstaunlichen feinmotorischen Fähigkeiten des Herstellers Festo anschauen. Gezeigt werden außerdem Robo-Apps, mit denen die Programmierung der artifiziellen Helfer einfach und intuitiv funktionieren soll. Die Roboter sollen mit selbstlernender KI ausgestattet sein, um immer neue Tätigkeiten zu erlernen und die Arbeitsprozesse selbstständig zu optimieren. Auf diesem Gebiet dürfte es in den kommenden Jahren enorme Fortschritte geben.
