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Hack of the Week / Ein N64-Handheld wie aus dem Bilderbuch

von Marco Walz
Große Konzerne fertigen ihre Produkte in Massen an und kippen sie dann in die Verkaufsregale und Online-Shops, die Maker-Ethik aber diktiert etwas anderes: selber bauen! Beim Hack of the Week stellen wir die coolsten Do-It-Yourself-Projekte aus dem Netz vor.

In den Neunzigern wäre es für viele von uns das Allergrößte gewesen: Mit einem mobilen Nintendo 64 in der Bahn, dem Auto oder vielleicht sogar am Strand zocken. Mittlerweile haben fortschrittliche Handheld-Konsolen wie der Nintendo 3DS oder die PlayStation Vita solche Wunschvorstellungen zwar obsolet gemacht. Doch dass der N64, der für manche als beste Spielkonsole aller Zeiten gilt, auch bis heute nichts von seinem Charme verloren hat, beweisen die selbst gebastelten N64-Handhelds, die in den letzten Jahren immer wieder im Internet auftauchen.

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Besonders das jüngste Projekt des Konsolen-Modders Chris Downing dürfte nicht nur die Herzen eingefleischter Nintendo-Fans höher schlagen lassen: Der Amerikaner, der sich sein Wissen über Elektronik & Co. selbst angeeignet hat, hat eine voll funktionstüchtige portable Version eines N64 gebaut, die auf den ersten Blick auch direkt aus dem Hause Nintendo stammen könnte.

Der grundsätzliche Aufbau von Downings Handheld-Version des N64 ist denkbar einfach: Aus einer Originalkonsole wird die Leiterplatte entnommen und anschließend mit einem kleineren Bildschirm, einer Batterie und den Knöpfen, die auch auf jedem N64-Controller zu finden sind, verkabelt.

Da es sich aber bereits um Downings zweiten selbstgebauten N64-Handheld handelt, konnte der autodidaktische Bastler seine Erfahrung vor allem beim Bau des Plastikgehäuses nutzen. Das einzigartige Case, das Downing mit Hilfe von 3D-Druck und CNC-Fräsen herstellte, besteht im Gegensatz zum Vorgängermodell aus einzelnen modularen Teilen. So sollen nicht nur potentielle Fehlerquellen während des Druckvorgangs minimiert, sondern auch die Bauprozesse wesentlich flexibler werden, erklärt Downing auf seinem Blog. Auch im Inneren des Geräts hat Downing nichts dem Zufall überlassen: In mühseliger Arbeit maßgeschneiderte Leiterplatten sollen nicht nur Platz sparen, sondern auch dafür sorgen, dass das System stabiler läuft.

Einzig mit dem für das Gehäuse verwendeten Material, Polylactide (PLA), zeigt sich der Modder unzufrieden. Da PLA einen niedrigen Schmelzpunkt hat, beginnt es nämlich schon während der Fräsarbeiten zu schmelzen und zu verklumpen, was die weitere Bearbeitung erschwert – und auch der Ästhetik nicht gerade zuträglich ist. Deswegen plant Downing, bei seinen zukünftigen Projekten einige PLA-Teile durch Polystyrol, das gefräst lediglich kleine Späne bildet, zu ersetzen.

Das Ergebnis ist ein portabler Nintendo 64, der sich auch vor marktreifen Handhelds nicht zu verstecken braucht. Vor 15 Jahren hätte es wohl niemanden überrascht, Downings N64p, wie er ihn selbst nennt, in den Verkaufsregalen liegen zu sehen. Wie viel der anonyme Käufer, der den N64 to go in Auftrag gab, für seinen weltweit einzigartigen Handheld bezahlte, ist leider nicht bekannt.

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