Hinweis zu Affiliate-Links: Alle Produkte werden von der Redaktion unabhängig ausgewählt. Im Falle eines Kaufs des Produkts nach Klick auf den Link erhalten wir ggf. eine Provision.

Googles Werbetracking wird immer aufdringlicher – so kommt ihr raus

von Liat Clark
Googles neue Privatsphäre-Bestimmungen erlauben es dem Unternehmen, personenbezogene Daten aus seiner Suchmaschine, Gmail, YouTube und anderen Quellen zu Werbezwecken zu kombinieren. Doch man kann ihm die Erlaubnis dazu entziehen.

Google hat nun die Möglichkeit, alles, was es über euch weiß, zu Werbezwecken zusammenfließen zu lassen: Daten aus Gmail, YouTube und anderen Apps – auch personenbezogene – mit Informationen über euer Surfverhalten, die es über seinen Dienst DoubleClick gesammelt hat. Das ist schon seit Juni die neue Normalität, als Google eine kleine Veränderung an seinen Privatsphäre-Bestimmungen vornahm.

Ein Schritt, der zeigt, dass das Tracking unseres Verhaltens im Netz sich in eine Richtung entwickelt, in die es laut den Versprechungen der Unternehmen nie gehen sollte. Und es ist ein Schritt, der weitgehend unbeachtet blieb, bis ProPublica vergangene Woche darüber berichtete und den Suchmaschinenkonzern um Stellungnahme bat.

Google behauptet, die Neuregelung sei eine Reaktion auf das veränderte Nutzerverhalten in seinen Diensten durch das Aufkommen und die Verbreitung von Smartphones. Die Antwort darauf, so Google, dass wir seine Dienste mittlerweile auf mehreren Geräten gleichzeitig nutzen.

Google hatte eigentlich versprochen, die beiden Datenpools nicht zusammenfließen zu lassen

Man könnte allerdings argumentieren, dass Google darauf schon 2012 reagiert hat. Damals erlaubte ein Update der Privatsphäre-Bestimmungen es dem Unternehmen, Daten über seine User über alle seine Dienste hinweg zu teilen. Das bedeutete: Welchen Google Service man auch immer nutzte und egal, auf welchem Gerät – es war eine stromlinienförmige Erfahrung.

Die jüngste Neuregelung bedeutet hingegen, dass Google Profile aller seiner Kunden anlegen kann. Basierend auf dem Surfverhalten auf allen Geräten, mit denen sie bei Google-Diensten eingeloggt sind, und bestehend aus personenbezogenen Daten, die aus diesen Diensten gezogen wurden. Möglicherweise sogar mit Klarnamen versehen. Die Veränderung war für alle mit einem schon existierenden Google-Account optional. Für alle, die seit Juni einen neuen Account angelegt haben, ist sie jedoch voreingestellt.

Die Daten über das Surfverhalten, die Google mit denen aus seinen Apps kombiniert, werden von DoubleClick gesammelt – einer Werbe- und Datentrackingfirma, die der Konzern 2007 gekauft hat. Google versicherte der Öffentlichkeit damals, dass es beide Datenpools nicht zusammenfließen lassen würde, nachdem Datenschützer Bedenken geäußert hatten. Privatsphäre sei „Googles oberste Priorität, wenn wir über neue Arten von Werbeprodukten nachdenken“, sagte Gründer Sergey Brin.

Die Art und Weise, wie die Internetunternehmen Daten über ihre Kunden sammeln und teilen, ist in den vergangenen Jahren immer mehr in den Fokus gerückt. Besonders Facebook stand in Europa immer wieder in der Schusslinie, weil es auch nicht eingeloggte User trackte – ohne Erlaubnis und potenziell zu Werbezwecken. 2015 zerrte Belgien das soziale Netzwerk dafür vor Gericht. Die Klage wurde im Juni diesen Jahres schließlich abgewiesen – allerdings nur, weil das Gericht der Meinung war, es sei für die Aktivitäten des Unternehmens nicht zuständig, das sein Europa-Hauptquartier in Dublin hat.

So entzieht ihr Google die Tracking-Erlaubnis
Um sicherzugehen, dass ihr euch aus Googles Tracking-System ausgetragen habt, geht in die Aktivitätseinstellungen eures Accounts und entfernt das Häkchen bei „Chrome-Browserverlauf und Daten Ihrer Nutzung von Websites und Apps erfassen, die Google-Dienste verwenden“.

Um herauszufinden, welche Webdienste Informationen über euer Surfverhalten sammeln (und sie davon abzuhalten), könnt ihr außerdem bei Your Online Choices vorbeischauen.

Dieser Artikel erschien zuerst bei WIRED UK.

GQ Empfiehlt