Wer analoge Fotos digitalisieren wollte, brauchte bislang einen hochwertigen Scanner und selbst dann entsprach das Ergebnis nicht immer ganz dem Original. Versuche mit dem Smartphone waren erst recht erfolglos. Entweder wurde der Blickwinkel verfälscht, die Qualität reduziert oder die Aufnahme durch Reflexionen der Umgebung gestört.
Eine Lösung dieses Dilemmas bietet nun Google. Seine neue App PhotoScan ist ab sofort für iOS- und Android-Nutzer verfügbar und integriert sich nahtlos in Google Fotos.
Die Technologie dahinter ist erfreulich simpel: Der User positioniert das analoge Foto auf einer möglichst flachen Fläche, beispielsweise einem Tisch. Dann richtet er einen in der App gewählten Rahmen am Foto aus. Der Fotoscanner schlägt dann selbst vier Fixpunkte vor, die der User im nächsten Schritt fotografieren soll. Diese Bilder müssen nicht exakt positioniert sein, können also recht schnell aufgenommen werden. Der Google-Algorithmus verbindet die vier Schnappschüsse am Ende wieder zu einem Gesamtbild. Diese Technologie wird etwa auch für 360-Grad-Aufnahmen genutzt.
Dabei erkennt die Software nicht nur die korrekten Überschneidungen anhand des Originalfotos, sie entfernt auch Reflexionen, die durch das Umgebungslicht oder eine Aufnahme mit Blitz entstanden sind. Wie das genau funktioniert, zeigt dieses Video:
Zum Schluss kann der User selbst das digitale Abbild durch Zuschneiden und mithilfe verschiedener Filter weiter bearbeiten und in der Cloud speichern.
Das Ziel sei es, die Menschen zu überzeugen, ihre alten Fotos zu digitalisieren, bevor sie verlorengingen, sagte David Lieb, Product Lead bei Google Fotos im Gespräch mit The Verge. „Diese Bilder sind gefährdet, sie sind vor Feuern, Überschwemmungen und Diebstahl nicht gesichert. Mit jedem Tag, der verstreicht, verschwinden sie ein wenig – und zwar wortwörtlich.“
Der Fotoscanner erscheint im Zuge eines Updates von Google Fotos, das neue Bearbeitungs-Tools sowie eine erweiterte Auswahl an automatisch generierten Videos beinhaltet. Es bietet eine Auswahl an Filtern, die abhängig vom Inhalt des Fotos dem User vorgeschlagen werden. Außerdem werden dem Video-Feature, das im September veröffentlicht wurde, drei neue Vorlagen hinzugefügt.
Auf Google Fotos konzentriert sich das Tech-Unternehmen, seit es im Februar 2016 angekündigt hat, die bisherige Fotobearbeitungs-Software Picasa einstellen zu wollen. Pro Monat werden laut Google 200 Millionen Nutzer verzeichnet, mit PhotoScan weitet man dieses Geschäftsfeld nun aus.
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