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Zwei Amerikaner wollen das Betriebssystem aus „Her“ nachbauen

von Thorsten Schröder
Ein US-Venture arbeitet an einem Betriebssystem, das selbstständig wachsen und eine eigene Meinung haben soll. Fin soll das schnöde Frage-und-Antwort-Spiel à la Siri durch einen echten Dialog ersetzen.

Bisher konnten wir uns beruhigt zurücklehnen und zusehen, wie sich Joaquin Phoenix in „Her“ nach und nach in sein intelligentes Betriebssystem verliebt, immer mehr Zeit mit ihm verbringt und so die Leere in seinem Leben füllt — nur um dann zusehen zu müssen, wie „Samantha“ ihm über den Kopf wächst, sich weiterentwickelt und ihn für ein paar andere Algorithmen verlässt. Und jedes Gespräch mit Apples Siri versicherte uns dann, dass wir von der dystopischen Vision aus dem Film noch ein gutes Stück entfernt sind.

Apps sind eine krude Art der Kommunikation.

Andrew Kortina & Sam Lessin, Gründer der Fin Exploration Company

Doch das könnte sich bald ändern. Die Fin Exploration Company will dafür sorgen, dass wir mit unseren Mobilgeräten genauso kommunizieren können wie mit unseren Mitmenschen. „Mobilgeräte sind zwar extrem leistungsstark, aber Apps sind bis heute eine eher krude Art der Kommunikation“, erklären die Gründer des Projekts in einem Blogpost.

Mit Siri soll Fin dabei nicht mehr viel zu tun haben. Die Software soll wachsen und lernen, eine eigene Meinung entwickeln, ihren User überraschen und herausfordern — eben ganz wie Scarlett Johanssons Filmversion. Das bloße Frage-und-Antwort-Spiel mit heutigen digitalen Assistenten soll ersetzt werden durch Konversationen, die einem echten Gespräch zum Verwechseln ähnlich sind.

Hinter dem charmanten OS stecken Andrew Kortina, Co-Gründer von Venmo, Ex-Facebook Produktchef und Sam Lessin, Mitgründer des Cloud-Storage-Anbieters Drop.io. Ursprünglich hatten die Entwickler nach eigenen Angaben nur nach einem Weg gesucht, wie lästige Alltagsaufgaben minimiert und deligiert werden können. Doch dann hätten sie das Potential der Operation erkannt — und ihre Ziele etwas höher geschraubt.

Und offenbar befinden sie sich auf einem guten Weg, diese zu erreichen. Schon jetzt zeige Fin „Her“-ähnliche Eigenschaften, versichern die Entwickler. Nach den ersten Testwochen mit dem Prototyp seien sie selbst überrascht gewesen, wie wenig sich das Programm nach einem Betriebssystem und wie sehr es sich nach einer Person anfühle — „besser gesagt, nach mehreren Personen, fast wie eine Art Stadt“.

Was sie damit genau meinen, lassen die Erfinder allerdings noch offen. Allzu viele Details über das Systems verraten sie auch nicht. In ihrem Blogpost suchen sie jetzt nach Ingenieuren, die helfen, den Samantha-Klon zum Leben zu erwecken. 

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