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Bitte hinten anstellen: Die „exklusivste Website der Welt“ lässt nur einen Besucher auf einmal rein

von Thorsten Schröder
Auf der „Most Exclusive Website“ ist immer nur Platz für einen Besucher gleichzeitig. Wer wissen will, was sich auf der anderen Seite verbirgt, der muss eine Nummer ziehen — und viel Zeit mitbringen.

Noch 22.176 Menschen sind vor mir in der Warteschlange. Gerade is Gerard dran. Ich bezweifle, dass ich an der Reihe bin, bevor ich schlafen gehe. Als Wahl-New-Yorker bin ich Schlange stehen zwar gewöhnt. In diesem Fall habe ich allerdings überhaupt keine Ahnung, worauf ich eigentlich warte.

Das genaue Gegenteil von dem, wofür das Internet eigentlich steht.

Ich befinde mich auf der „exklusivsten Website der Welt“. Hier wird zu jeder Zeit nur ein Besucher hereingelassen. 60 Sekunden darf er bleiben und sich umschauen, dann fliegt er raus und muss dem Nächsten Platz machen. Mehr als eine Million Minuten haben die Besucher schon in der Warteschleife verbracht, um einen Blick hinter die virtuelle Tür zu werfen.

Hinter der Seite steckt der Designer Justin Foley. Er habe einfach einmal das genaue Gegenteil von dem machen wollen, wofür das Internet normalerweise steht. So erklärt er den Sinn des Projekts: Exklusivität und enge Grenzen statt totaler Offenheit und Zugang für alle.

Eigentlich gibt es die Seite schon seit März, doch erst als das Blog Johnny Lists sie vor wenigen Tagen zur wohl nutzlosesten Page des Internets erklärte, erlangte sie Berühmtheit. In der Liste landete sie noch vor der 21 Jahre alten Seite „Purple“, die aus nichts anderem besteht als einem violetten Bildschirm und „Watching Grass Grow“, der Live-Webcam eines Grünstreifens. Als dann noch die Reddit-Community die Seite entdeckte, brach sie unter dem plötzlichen Ansturm sogar zusammen.

Ungeduldige Programmierer bieten inzwischen Tricks an, mit denen man die Schlange umgehen können soll.

Im Netz wird derweil spekuliert, was sich wohl auf der anderen Seite verbirgt. Die Washington Post rätselt, dass es sich vermutlich um wahllose Bilder eines „webberühmten Tieres, das weder Ziege noch Hamster ist“ handelt. Nicht jeder hält die Spannung aus. Laut Foley geben acht von neun Besuchern auf, bevor sie an der Reihe sind. Ungeduldige Programmierer bieten inzwischen Tricks an, mit denen man die Schlange umgehen können soll.

Ich selbst halte geduldig durch, bis ich auf Platz 5423 bin. Dann stürzt mein Browser ab. 

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