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Wahrheit oder Lüge? Tools von Full Fact prüfen das in Echtzeit

von GQ
Wahr oder gelogen? Diese Frage müssen nicht nur Journalisten täglich und oft sehr schnell beantworten. Die unabhängige britische Organisation Full Fact will dabei helfen: Sie entwickelt zwei Tools, finanziell unterstützt von Google.

Falschmeldungen entstehen nicht nur aufgrund unzulänglicher Recherche, sondern werden zum Teil gezielt gestreut – und das macht aktuell Schlagzeilen. Denn wie unterscheidet man auf die Schnelle, was wahr und was zusammengereimt ist? Die britische Website Full Fact entwickelt mithilfe von Google ein automatisiertes Prüftool. Das System soll Journalisten bei der Überprüfung von Meldungen helfen. Mevan Babakar – Managerin für digitale Produkte bei Full Fact – sprach im WIRED UK-Gespräch davon, dass die Organisation bis Ende 2017 zwei Tools namens „Trends-“ und „Robo-Check“ entwickeln wolle.

„Robocheck wird Leuten Echtzeit-Popups geben, die Behauptungen als wahr oder falsch einstufen. So könnte ein Journalist, der die „Prime Minister’s Questions“ verfolgt, Behauptungen innerhalb von Sekunden bestätigen oder widerlegen“, so Babakar im Gespräch mit WIRED UK.


Jedes System, das fähig ist, den Wahrheitsgehalt von Informationen zu überprüfen, müsse zunächst selbst große Mengen von Information scannen, etwa Protokolle von Parlamentssitzungen, Tageszeitungen, Nachrichtenwebsiten und wohlmöglich Live-Fernsehen, um dann einen Abgleich vornehmen zu können. Eine zuverlässige Datenquelle sei dafür nötig, wie jeder Journalist aus seinem Alltag wisse. Full Fact helfe, diese Datenquelle extrem schnell ausfindig zu machen. Für die komplexesten Behauptungen arbeitet Full Fact mit dem britischen Office for National Statistics zusammen. Deren strukturierte Datensätze werden Teil des Überprüfungs-Tools. Nach diesen drei Stufen kann das Tool sagen, ob die Behauptung wahr oder falsch ist.

Für die Umsetzung des Tools hat Full Fact einen 50.000 Euro Zuschuss von Google erhalten. Das Geld entstammt dem Google-Programm „Digital News Initiative (DNI)“, das Journalisten die Recherche erleichtern soll. Innerhalb von drei Jahren investiert Google 150 Millionen Euro, die Innovation im Onlinejournalismus fördern soll. DNI finanziert in Großbritannien ein Tool von MySociety, dass Journalisten helfen soll, das „Freedom Of Information“-Gesetz in Anspruch zu nehmen. Ein weiteres Projekt ist ein Tool zur Datenbankauswertung von Talk About Local, das Lokaljournalisten beim Sammeln von Informationen helfen soll.

„Es werden nicht nur mehr Behauptungen verbreitet, als je zuvor: Sie können sich auch noch schneller verbreiten. Die Überprüfung von Fakten muss mithalten können und dabei kann Automatismus helfen“, so Full-Fact-Managerin Babakar. Full Fact ist nicht die einzige Organisation, die nach automatisierten Wegen sucht, um den Wahrheitsgehalt von Aussagen zu überprüfen. In einem Statement hat die Organisation das selbst anerkannt.

Im April hat Poynter berichtet, dass IBM mithilfe von Watson eine App entwickelt, die „Geschichten gegenüber einem Fund von 55 Millionen bisher veröffentlichten Artikel stellt“. Die University Of Michigan hat mit RumorLens ein Projekt entwickelt, das Gerüchte auf ihren Wahrheitsgehalt überprüft. Mithilfe eines Twitter-Checks soll überprüft werden, ob die Gerüchte verbreitet werden oder von Menschen auf dem sozialen Netzwerk korrigiert werden.

Full-Fact-Managerin Babakar sagt, dass anders als diese Projekte sein soll: „Unser Projekt soll nicht wie so viele der anderen Projekte als Research-Projekt funktionieren. Wir vernetzen aktuelle Tech-Entwicklungen mit einem tiefen Verständnis des Fakten-Überprüfens, um ein Arbeits-Tool zu erschaffen, das wir und andere nutzen können.“

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Dieser Artikel erschien zuerst bei WIRED UK.

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