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Fukushimas Strahlung zerstört einen Roboter

von WIRED Staff
Die hohen Strahlenwerte im Reaktor 2 des havarierten Atomkraftwerks von Fukushima haben ein neues Opfer gefordert: Ein Roboter, der Ablagerungen unterhalb eines Druckbehälters entfernen sollte, ist nach einem Ausfall seiner Kamera gestoppt worden. Die Schätzungen der Intensität deuten darauf hin, dass sich geschmolzenes Brennmaterial außerhalb des Behälters befindet.

Der ausgefallene Roboter war Teil eines Versuchs, das geschmolzene Brennmaterial im Reaktor zu lokalisieren. Er hatte eine Hochdruckwasserpumpe, um Ablagerungen vor dem Druckbehälter zu entfernen, die mutmaßlich aus geschmolzener Farbe und Kabeln bestehen. Diese Reinigungsarbeit sollte den Weg für einen weiteren Roboter ebnen, der sich dann unter den Druckbehälter bewegen kann. Von fünf verschmutzten Metern Schiene konnte der Roboter allerdings nur einen reinigen.

Der Rückschlag wird die Tokyo Electric Power Company Holding Inc. zwingen, ihre Strategie bei der Erkundung von Reaktor 2 zu überdenken, berichtet die Japan Times. Roboter sollen nach den geschmolzenen Brennelementen suchen, können aber bei zu großer Strahlung nur kurze Zeit arbeiten, bevor ihre Elektronik zu stark beschädigt wird.

Die Schätzungen über die Strahlenwerte an der entsprechenden Stelle in den Überresten von Reaktor 2 des Atommeilers gingen bislang auf etwa 530 Sievert pro Stunde. Diese Zahl stammte allerdings aus Schätzungen, die als unzuverlässig galten. Die Kamera des Roboters, die nun versagt hat, fiel nach etwa zwei Stunden aus und war auf eine kumulative Belastung von rund 1000 Sievert ausgelegt — Kraftwerksbetreiber Tepco geht daher und anhand von Berechnungen der Kamera von einer Strahlenintensität von etwa 650 Sievert pro Stunde an der Unfallstelle aus.

Die Strahlenwerte im Reaktor 2 von Fukushima sprechen dafür, dass sich das Brennmaterial unterhalb des Druckbehälters befindet und ausreichen würde, um einen Menschen in kürzester Zeit zu töten. Nachdem es im Jahr 2011 von einer Kombination aus Erdbeben und Tsunami getroffen wurde, hatte das Kraftwerk in seinen sechs Reaktoren Kernschmelzen erlitten. Der Betreiber Tepco befindet sich noch immer in der Sondierungsphase — langfristig soll anders als in Tschernobyl das Brennmaterial entfernt und entsorgt werden. Dies wird nach Schätzungen allerdings noch Jahrzehnte dauern.

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