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Die Straßen der Zukunft brauchen keine Ampeln mehr

von Benedikt Plass-Fleßenkämper
Wenn es nach Mitarbeitern des Massachusetts Institute of Technology (MIT) und einem Team internationaler Forscher geht, kurven bald selbstfahrende Autos über die Straßen und der Verkehr wird automatisch von intelligenten Kreuzungen geregelt. Die klassische Ampel würde überflüssig. Noch ist die Idee in der Praxis aber kaum umsetzbar.

Es ist nur noch eine Frage der Zeit, bis selbstfahrende Autos über die Straßen rollen. Von Bentley über Toyota und Mercedes bis hin zu Google arbeiten zahlreiche Unternehmen am autonomen Fahrzeug. Nissan hat jüngst erst seine Vision der voll vernetzten Städte vorgestellt, in denen sich autonome Elektrowagen auf smarten Straßen selbstständig wieder aufladen. Eine Änderung des Wiener Übereinkommens über den Straßenverkehr zur Erlaubnis vollautomatisierter Autos soll laut Golem noch diese Woche in Kraft treten und könnte ein weiterer wichtiger Schritt zur Mobilität des 21. Jahrhunderts sein.

Damit der Verkehr der Zukunft reibungslos abläuft, haben Forscher des MIT Senseable City Lab, des Swiss Institute of Technology (ETHZ) und des Italian National Research Council (CNR) ein Verkehrskonzept entwickelt, das komplett ohne Ampel auskommt. In dem im Online-Fachmagazin PLOS ONE erschienenen Artikel „Revisiting Street Intersections Using Slot Based Systems“ beschreiben sie ihr System namens  „Light Traffic“. Die Idee dahinter: Statt der üblichen Ampeln, sollen autonome Autos mithilfe intelligenter Kreuzungen für einen schnellen Verkehrsfluss sorgen. Das soll auch die Umwelt mit deutlich weniger Abgasen belasten.

Die Forscher schlagen vor, dass die selbstfahrenden Fahrzeuge mit Sensoren ausgestattet werden und so miteinander kommunizieren, um jederzeit den nötigen Sicherheitsabstand einzuhalten, während sie Vierwegekreuzungen passieren. Mithilfe eines mathematischen Algorithmus simulierten die Wissenschaftler, wie die selbstfahrenden Autos eigenständig die ihnen zugewiesenen Slots einnehmen und ohne Verzögerungen über die Kreuzung fahren.

Das „Light Traffic“-System sei deutlich effizienter als die bisherige Ampel-Methode, glaubt Carlo Ratti, Leiter des MIT Senseable City Lab: „Die Fahrzeuge werden genau dann an einer Kreuzung vorrücken, wenn ein Slot frei wird.“ Dadurch würde sich nicht nur der Verkehrsfluss erhöhen, außerdem käme es zu einer deutlich niedrigeren CO2-Emission durch wartende Autos, die unnötig Benzin verbrennen. Laut den MIT-Forschern könnten Mithilfe des „Light Traffic“-Konzepts doppelt so viele Autos wie bei einem herkömmlichen Ampel-System eine Kreuzung überqueren.

 

„Light Traffic“ klingt auf dem Papier vielversprechend, ist in der Praxis aber noch schwer umsetzbar: Damit die Idee funktioniert, müsste nicht nur die Verkehrsinfrastruktur von Städten mittels teurer Baumaßnahmen angepasst werden. Des Weiteren wäre es notwendig, dass eine sehr große Zahl autonomer Autos am Verkehr teilnimmt, die obendrein über modernste Kommunikationstechnologie verfügen. Spannend ist das Konzept aber allemal – und gibt einen faszinierenden Ausblick darauf, was uns eines Tages im Stadtverkehr möglicherweise erwartet.

 

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