Hinweis zu Affiliate-Links: Alle Produkte werden von der Redaktion unabhängig ausgewählt. Im Falle eines Kaufs des Produkts nach Klick auf den Link erhalten wir ggf. eine Provision.

So oft müssen menschliche Fahrer bei selbstfahrenden Autos eingreifen

von Benedikt Plass-Fleßenkämper
Wie oft musste der Mensch das Steuer übernehmen, damit die autonom fahrenden Autos von Google, Tesla, VW und anderen Herstellern keinen Unfall bauen? Sieben Unternehmen haben dem kalifornischen Department of Motor Vehicles nun erste Fehlerberichte übermittelt — mit teils überraschenden und auch ernüchternden Ergebnissen.

Hersteller selbstfahrender Autos dürfen in Kalifornien nur dann Testfahrten auf offener Straße durchführen, wenn sie dem Department of Motor Vehicles (DMV) regelmäßig sogenannte „Disengagement Reports“ vorlegen. Diese Fehlerberichte beschreiben, wie oft und vor allem warum Menschen in den Fahrbetrieb eingreifen mussten, um beispielsweise einen Unfall zu verhindern.

Sieben der elf in Kalifornien testenden Unternehmen haben nun für den Zeitraum von Oktober 2014 bis November 2015 ihre Ergebnisse veröffentlicht. Die wichtigsten Zahlen im Überblick: Google absolvierte mit rund 680.000 Kilometern mit Abstand die meisten Testfahrten und musste währenddessen 341 Mal eingreifen lassen. Delphi testete zwei Fahrzeuge auf rund 27.000 Kilometern mit 405 Fehlern, Nissan kam bei knapp 2400 Kilometern auf 106 benötigte Eingriffe. Bosch legte lediglich 1504 Kilometer zurück, berichtet aber von 625 Fehlern. Mercedes kommt auf 967 Eingriffe bei 2152 Kilometern und Volkswagen auf 260 Fehler bei gut 24.000 Testkilometern. Laut dem Bericht von Tesla musste das Unternehmen von Elon Musk keinerlei Eingriffe vornehmen, man schweigt sich über die Zahl der zurückgelegten Kilometer jedoch aus.

icon_cookie

Um diese Inhalte zu sehen, akzeptieren Sie bitte unsere Cookies.

Cookies verwalten

Google lieferte von allen Herstellern den umfangreichsten Report und gibt damit Einblick in die Probleme der aktuellen Generation der Selbstfahrautos. 272 der 341 Fehlermeldungen gingen auf technische Schwierigkeiten zurück — zum Beispiel Probleme mit dem GPS-Signal oder den Sensoren des Wagens.

69 Mal griff der Testfahrer dagegen aus eigener Initiative ein, um einen aus seiner Sicht möglichen Unfall zu verhindern. Laut einem Blogeintrag von Googles Projektleiter Chris Urmson sei es in 13 Situationen zu Beinahe-Unfällen gekommen, davon hätten sich allerdings lediglich fünf im Jahr 2015 ereignet. Insgesamt sehe „der Trend gut aus“, so Urmson. Interessanterweise weist der Guardian darauf hin, dass Fahrer laut Google während der 14-monatigen Testphase „mehrere tausend Mal“ das Steuer übernommen hätten. Allerdings muss Google nur Korrekturen melden, bei denen die Auto-Hardware überfordert gewesen wäre.

Die unabhängige Verbraucherschutzorganisation Consumer Watchdog forderte Google daher auf, Videos zu veröffentlichen, die die noch vorherrschenden Probleme verdeutlichen. „Ein solcher Fehlerreport ist ein erster Schritt. Aber Google sollte Videoaufnahmen und technische Daten öffentlich machen, damit die Verbraucher verstehen, was dort falsch gelaufen ist. Schließlich finden die Tests auf öffentlichen Straßen statt“, erklärt Projektdirektor John M. Simpson.

Google hingegen spricht sich gegen eine Offenlegung sämtlicher Informationen aus. Der Konzern bezeichnet die Regularien als „mühsam“ und „Bremse für Innovationen“. Langfristig könnten die Auflagen sogar dafür sorgen, dass „Google die Entwicklung dieser vielversprechenden Technologien in einen anderen Bundesstaat verlegt“. 

GQ Empfiehlt