Hinweis zu Affiliate-Links: Alle Produkte werden von der Redaktion unabhängig ausgewählt. Im Falle eines Kaufs des Produkts nach Klick auf den Link erhalten wir ggf. eine Provision.

Facebook entwickelt eine Künstliche Intelligenz, die eure Texte versteht

von Michael Förtsch
Mit DeepText arbeitet Facebook derzeit an einer neuen Künstliche Intelligenz. Diese soll mehr als 20 Sprachen sprechen, Texte der Mitgliedern des sozialen Netzwerks lesen und deren Inhalt verstehen. Damit hofft das Unternehmen, seine Nutzer besser kennenzulernen.

Mehrere Tausend Posts pro Sekunde soll DeepText laut Facebook verarbeiten können. Dabei soll der künstliche Verstand nicht nur den rein textlichen Inhalt, sondern „mit nahezu menschlicher Exaktheit“ auch die Aussage und den Kontext des Geschriebenen erfassen können. Das System kann angeblich Intentionen erkennen und letztlich verstehen, was der Nutzer aussagen und der Community mitteilen möchte.

Bei der Architektur von DeepText setzen die Entwickler auf neuronale Netze, die den Aufbau des menschlichen Gehirns zum Vorbild haben. Dank Machine Learning soll die KI außerdem mit jedem verarbeiteten Satz dazulernen und so zum Beispiel selbstständig Slang-Ausdrücke verinnerlichen und Doppeldeutigkeiten austarieren können.

+++ Mehr von WIRED regelmäßig ins Postfach? Hier für den Newsletter anmelden +++

Derzeit beherrscht DeepText mehr als 20 Sprachen. „Die Community auf Facebook ist echt global, daher ist es wichtig, dass DeepText so viele Sprache wie möglich spricht“, schreiben die Entwickler auf dem Facebook Code Blog. „Allerdings gibt es auch in ein und derselben Sprache Variationen und verschiedene Schreibweisen für das gleiche.“ Eben jene Facetten soll die Künstliche Intelligenz durch Beobachtung des Kontextes, in dem Wörter und Formulierungen stattfinden, erkennen können.

Dazu wird unter anderem das Konzept des „word embeddings“ verwendet. Dabei stellt ein Algorithmus sogenannte semantische Verwandtschaften von Wörtern fest und berechnet, wie wahrscheinlich die eine oder andere Bedeutung ist. Kommen in einem englischen Post oder Chat-Verlauf etwa die Wörter Apple und iPhone in enger Folge vor, ist es wahrscheinlicher, dass der iPhone-Hersteller als ein Apfel gemein ist.

Die Künstliche Intelligenz ist bereits jetzt in einem begrenzten Einsatz aktiv. Facebook hofft, mit ihr den Nutzern besser zu Hand gehen zu können. Schreibt ein Facebook-Mitglied etwa, es wolle sein Fahrrad verkaufen, würde DeepText den Nutzen des Posts erkennen und etwa Verkaufstools vorschlagen. Schreibt jemand hingegen im Chat, er wolle sich gleich ein Taxi rufen, könnte Facebook dagegen auf entsprechende Angebote oder Chatbots von Uber oder MyTaxi verweisen. Ebenso könnten Nutzer so aktiv für sich uninteressante Inhalte ausblenden lassen oder Facebook noch besser Kommentare gewichten und Spam und beleidigende Posts ausmachen und löschen.

Auch den Zusammenhang zwischen visuellen Inhalten und Texten soll DeepText durch weitere Verbesserungen und Forschungen der Facebook AI Research Group verstehen lernen. Wenn Eltern Aufnahmen von ihren Kindern mit Anmerkungen wie „Tag 25“ online stellen, könnte die Künstliche Intelligenz beispielsweise erkennen, dass es sich hier um familiäre Inhalte handelt und diese für Familienmitglieder prominenter platzieren.

„Die unstrukturierten Daten auf Facebook sind eine einmalige Gelegenheit für Texterkennungssysteme“, schreiben die Entwickler. „Das wird den Stand der Technik bei der Verarbeitung natürlicher Sprache weiterbringen.“ 

GQ Empfiehlt