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Facebook zeigt Katastrophenhelfern, wo sie gebraucht werden

von Cindy Michel
Nach Überflutungen oder Erdbeben ist schnelle Hilfe unerlässlich. Doch bevor Hilfsorganisationen Menschen retten können, müssen sie diese oft erst einmal finden. Genau da setzt Facebooks neues Sicherheits-Feature an: Die Disaster Maps zeigen Rettungskräften, wo Hilfe am dringendsten benötigt wird. 

Eine der schlimmsten Flutkatastrophen der vergangenen Jahrzehnte traf Peru Ende März 2017: Knapp 80 Menschen sollen unmittelbar ums Leben gekommen sein, etliche werden noch immer vermisst. Insgesamt waren mehr als eine halbe Million Peruaner von den Unwettern betroffen. Wasser- und Schlammassen zerstören große Teile der Infrastruktur, 27 Fernstraßen sind nicht mehr oder nur noch teilweise passierbar. Tausende Menschen wurden vom Wasser eingeschlossen und mussten mit Hubschraubern in Sicherheit gebracht werden.

Bei Katastrophen wie dieser zählt jede Minute. Doch bevor Hilfsorganisationen Leben retten können, müssen sie oft erst einmal herausfinden, wohin Menschen geflohen sind, um sich vor der Katastrophe in Sicherheit zu bringen. Diese Suche ist mühsam und zeitintensiv. Und genau da setzt Facebook mit einem neuen Kartensystem an. 

Aktuell arbeitet das Social-Media-Unternehmen an einer App, die Helfern zeigen soll, wo sich Menschen während und nach Krisensituationen aufhalten. So soll deutlich werden, wo Unterstützung am dringendsten benötigt wird. Bei den Disaster Maps handelt es sich um interaktive Karten, die Facebook gemeinsam mit Hilfsorganisationen wie UNICEF, dem Roten Kreuz oder dem Welternährungsprogramm entwickelt hat.

„Die Organisationen haben mit uns zusammengearbeitet, um herauszufinden, welche Daten am wichtigsten sind und wie sie am sinnvollsten nach einer Katastrophe eingesetzt werden können“, schreibt Molly Jackman, Public Policy Research Manager bei Facebook. Die Daten, die für die Karten verwendet werden, seien sowohl aggregiert (verdichtet) als auch anonymisiert, um die Privatsphäre der User zu schützen, verspricht Facebook.

Basierend auf dem Feedback der Hilfsorganisationen hat Facebook drei verschiedene Disaster-Maps-Systeme entwickelt und veröffentlicht: 

Location Density Maps (Karten zur Standortdichte) zeigen, wo sich Menschen vor, während und nach einer Katastrophe aufhalten. Diese Informationen können mit anderen Aufzeichnungen, etwa Bevölkerungsschätzungen basierend auf Satellitenbildern, verglichen werden. So sollen Hilfsorganisationen schneller feststellen, welche Gegenden von Naturkatastrophen betroffen sind. 

Movement Maps (Bewegungskarten) illustrieren Bewegungs- oder Migrationsmuster von Einwohnern verschiedener Stadtteile oder ganzer Städte über einen Zeitraum von mehreren Stunden. Anhand dieser Information sollen Retter besser vorhersehen können, welche Art von Ressourcen benötigt werden, in welchen Straßen es zu Verkehrsbehinderungen kommen kann und wie Evakuierungspläne aussehen könnten.  

Safety Check Maps basieren auf den Daten der Facebook-App Safety Check mit der User ihren Kontakten mitteilen können, dass sie während einer Krisensituation in Sicherheit sind. Diese Informationen werden für die Disaster Maps anonymisiert sowie aggregiert und sollen so zeigen, in welchen Gegenden Menschen während einer Katastrophe sicher sind und in welchen nicht. Daraus wiederum lesen Hilfsorganisationen ab, wo die Gefahr am größten ist und wo ihre Unterstützung am meisten benötigt wird.

Ein Tool, das sinnvoll klingt, doch die Angst vor Datenmissbrauch ist naheliegend. Das hat auch Facebook erkannt und beteuert sowohl in einer Presseerklärung als auch in einem Blogeintrag, der die Methodik und den technischen Hintergrund erläutert, wie sehr man bemüht sei, die Privatsphäre der User zu schützen.

Außerdem sei Facebook sehr darauf bedacht, wer Zugang zu den Daten bekomme: „Wir teilen diese Informationen mit zuverlässigen Organisationen, die nicht nur die Kapazitäten und Möglichkeiten haben, aufgrund dieser Daten zu handeln, sondern auch unsere Richtlinien für Datenschutz und Privatsphäre respektieren“, schreibt Jackman. Aktuell entwickle man gemeinsam mit UNICEF und dem Roten Kreuz etwa formale Verfahren, um die Datensätze „verantwortungsvoll mit anderen zu teilen“. In Zukunft sollen weitere Organisationen und auch Regierungen Zugang zu dem Kartenprogramm bekommen.

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