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Ehemalige US-Geheimdienstler halten die Angst vor Verschlüsselung für übertrieben

von Benedikt Plass-Fleßenkämper
In der US-Zeitung Washington Post sprechen sich US-Sicherheitsexperten ganz klar für die Freiheit zur Verschlüsselung und gegen Hintertüren für Regierungen aus. Das Brisante daran: Die Autoren haben früher alle für Militär und Geheimdienste gearbeitet.

John Michael McConnell arbeitete von 1992 bis 1996 als Direktor der NSA. Michael Chertoff war von 2005 bis 2009 Minister für Innere Sicherheit. Und William J. Lynn ist ehemaliger stellvertretender Staatssekretär des US-Verteidigungsministeriums. In einer gemeinsam verfassten Kolumne für die Washington Post sprechen die drei sich überraschend klar für die Freiheit zur Verschlüsselung von Nachrichten aus — und gegen etwaige Hintertüren für Behörden und Geheimdienste.

Das Autorentrio weist — wie vor Kurzem schon eine andere Expertengruppe — darauf hin, dass Verschlüsselung die Privatsphäre und Firmengeheimnisse schützt. Ein Schlüssel der von Dritten, beispielsweise der Regierung, gehalten würde, sei deswegen ein massives Sicherheitsrisiko. Ein generelles Verbot von Verschlüsselungen oder eine solche Hintertür könne außerdem nicht verhindern, dass sich Kriminelle und Terroristen über Marktplätze im Dark Web Verschlüsselungstechnologien beschaffen, um weiter unter dem Radar kommunizieren zu können.

Weiterhin betonen die Sicherheitsexperten, dass eine Verschlüsselungs-Hintertür automatisch andere Staaten auf den Plan rufen würde, die dann ebenfalls den Zugang zu sensiblen Daten beanspruchen. Dies wiederum hätte womöglich zur Folge, dass US-Firmengeheimnisse für andere Länder offengelegt würden und die Vereinigten Staaten somit an Wirtschaftskraft einbüßen könnten. Schon in den Neunzigern seien die Verbote zur Verschlüsselung gelockert worden — „und die Welt sei ist untergegangen“, so die Autoren. Stattdessen müssten sich die Regierungsdienste schlicht mit einer „neuen Zukunft“ auseinandersetzen.

Heutzutage würde ohnehin fast jeder ein internettaugliches Gerät mit sich tragen. „Wenn also Regierungsdienste in Zukunft ohne zugesicherten Zugang zu verschlüsselter Kommunikation auskommen müssen, so werden sie Technologien und Wege entwickeln, um ihren Aufgaben und Zielen dennoch nachzukommen.“ 

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