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Die EU-Kommission hat eine Studie zu Raubkopien jahrelang zurückgehalten

von WIRED Staff
Die EU-Kommission will die Copyright-Richtlinien verschärfen. Doch eine von ihr in Auftrag gegebene Studie, die solche Maßnahmen als wirkungslos darstellt, wurde zwei Jahre lang unter Verschluss gehalten.

Die im Jahr 2013 ausgeschriebene wissenschaftliche Studie beschäftigte sich mit der Verdrängungsrate von Coypright-geschützten Inhalten durch Raubkopien. Die Ergebnisse dieser Studie hat die EU-Kommission allerdings bislang nicht veröffentlicht. Nur durch die Nachforschungen der EU-Abgeordneten Julia Reda kamen die Ergebnisse der Forschung jetzt an die Öffentlichkeit.

Die mittlerweile auf dem Netzpolitik-Blog veröffentlichte Studie untersuchte die Bereiche Musik, Filme und Serien, Bücher und Spiele. Dabei sollte sie feststellen, inwieweit ein Zusammenhang zwischen legal erworbenen und illegal kopierten Inhalten besteht. Genauer: Ob die Nutzung illegaler Inhalte legale Inhalte verdrängt. Laut der Studie gibt es aber statistisch gesehen keinen Beweis für einen Zusammenhang zwischen der Nutzung illegaler Medien und den Umsätzen legaler Inhalte.

Eine negative Korrelation wurde allerdings bei der Sparte der Filme und Serien nachgewiesen. 100 illegale Nutzungen führen laut der Studie in diesem Bereich dazu, dass 27 legale Transaktionen unterblieben. Diese Sparte der Studie wurde für einen wissenschaftlichen Aufsatz der EU genutzt — die anderen Bereiche der Studie jedoch dabei außen vor gelassen. Bei Büchern gab es ebenfalls eine negative Verdrängungsrate. Diese sei allerdings aufgrund der absoluten Zahl der illegalen Downloads zu vernachlässigen. Die Musiksparte hingegen weist eine Verdrängungsrate von null Prozent auf.

Allerdings gibt es sogar positive Beeinflussungen durch illegale Inhalte. 100 illegale Downloads bei Videospielen führten laut der Studie nämlich zu 24 weiteren Käufen. Die Vermutung der Autoren der Studie: Die Taktik der Spielehersteller, den Kauf von Spielen mit zusätzlichen Inhalten zu belohnen, scheint aufzugehen.

Die Studie soll nun offiziell freigegeben werden: Damit dürfte die aktuelle Diskussion um die Copyright-Reform neuen Stoff erhalten. Die estnische Ratspräsidentschaft hatte Änderungen für den Entwurf der EU-Kommission zur Copyright-Reform vorgeschlagen, die unter anderem einen Upload-Filter in Erwägung zieht. 

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