Die Nanoflowcell Quant e-Sportlimousine wird mit einer sogenannten Flusszelle betrieben, die ionisches Salzwasser als Speichermedium verwendet. Der Wagen wurde auf dem Genfer Auto-Salon zum ersten Mal als Prototyp präsentiert. Nun hat er die Erlaubnis bekommen, auf deutschen Straßen zu fahren – und in Folge dessen auch im restlichen Europa. Der TÜV Süd hat das Auto, an dem 14 Jahre lang gebaut wurde, inspiziert und ihm schließlich die Zulassung erteilt.
Nunzio La Vecchia, technischer Direktor von Nanoflowcell, beschreibt das als „einen historischen Moment und einen Meilenstein für unsere Firma, vielleicht sogar für die elektrische Mobilität der Zukunft“. Vor fünf Jahren hat La Vecchia schon einmal versucht, ein Quant-Fahrzeug zu entwickeln, damals noch für Koenigsegg. Es sollte mit Solarkraft betrieben werden, wurde aber niemals realisiert. Kritiker befürchteten, dass dem Modell von Nanoflowcell das gleiche Schicksal widerfahren würde.
Flussbatterien, wie sie Nanoflowcell entwickelt hat, beinhalten zwei Chemikalien, normalerweise metallische Salze, die in Flüssigkeiten gelöst und durch eine Membran voneinander getrennt sind. Durch die Membran hindurch findet ein Ionen-Austausch statt, obwohl sich die Flüssigkeiten selbst nicht vermischen. Wird die Batterie geladen, bewirkt die elektrische Energie eine chemische Reduktion in der einen und eine Oxidation in der anderen Flüssigkeit. Wird die Batterie hingegen verwendet, findet genau die entgegengesetzte Reaktion statt. Nanoflowcell hat diesen Prozess angeblich so effizient gestaltet, dass die Batterien sehr klein sein können und trotzdem eine Reichweite von bis zu 600 Kilometer besitzen.
Die Flusszelle der Firma soll fünfmal mehr Leistung bringen als eine ähnlich große Lithium-Ionen-Batterie. Der viersitzige Quant soll eine Höchstgeschwindigkeit von 350 Stundenkilometern haben und beschleunigt angeblich von null auf hundert in 2,8 Sekunden. Diese optimistische Zahlen können mit einem 1992er Jaguar XJ220 oder einem 2007er Shelby Supercar Ultimate Aero verglichen werden, deren Höchstgeschwindigkeit darunter liegt. Flusszellen sollen bis zu 10.000 Ladezyklen durchhalten, ohne dass dabei ein bemerkenswerter Kapazitätsverlust spürbar wäre.
Jetzt, da das Fahrzeug für Europas Straßen zugelassen wurde, kann die Firma Nanoflowcell in die nächste Entwicklungsphase übergehen und sogar einen Börsengang in Betracht ziehen. „Wir haben große Pläne und das nicht nur in der Automobilindustrie“, sagt Vorstand Jens-Peter Ellermann. Er schlägt vor, die Flusszellentechnologie auch im Haushalt, dem See- und Schienenverkehr sowie der Luftfahrt einzusetzen.