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Warum bald mehr E-Taxis auf Deutschlands Straßen fahren

von Michael Förtsch
Bislang sind elektrische Taxis eher Sonderlinge. Aber neue Regelungen sollen es Teslas Model S, Nissan Leaf und anderen bald leichter machen. Die Stadt München will sogar mit einer Finanzförderung und einem Netz aus Ladestationen helfen.

Wer in Deutschland in ein Taxi steigt, der nimmt nicht selten auf der Rückbank eines Mercedes Platz. Meist in einer E- oder S-Klasse. Wobei seit Jahren auch immer mehr elfenbeinfarbene Toyota und BMW zu sehen sind. Stets sind das seit Jahren bewährte Diesel, Benziner oder auch mal ein Hybridwagen. Rein elektrische Taxis wie das Tesla Model S des Umwelttaxi in München oder der Tesla S P85+ des Taxiunternehmers Martin Doll aus Berlin sind Exoten. Auch weil es gesetzliche Vorgaben erschweren, einfach einen Stromer in die Flotte zu holen. Aber immer mehr Umweltzonen in deutschen Städten, der Dieselskandal und anstehende Gesetzesänderungen könnten das in wenigen Jahren ändern.

Bislang ist es schwierig, ein Fahrzeug, das nicht vom Hersteller von vornherein als Taxi-Fassung angeboten wird, zu nutzen. Denn die Mess- und Eichverordnung macht strenge Vorgaben. Streckenzähler und Taxameter müssen gemeinsam verbaut werden – was eigentlich nur die Autobauer selbst leisten können. Dadurch soll Manipulation und Betrug am Fahrgast verhindert werden. Seit Ende 2016 ist es nahezu unmöglich, einen neuen Wagen als Taxi anzumelden, der nicht vom Hersteller selbst modifiziert wurde. Das soll bald leichter werden, denn erst Anfang August hat das Bundeskabinett Änderungen beschlossen. In Zukunft sollen auch Dienstleister die Fahrzeuge als Taxi nachrüsten dürfen. Damit soll explizit der Betrieb von E-Autos erleichtert werden, die sonst kaum als Taxi-Variante existieren.

Vor allem in München sollen bald mehr elektrische Taxis auf den Straßen unterwegs sein. Denn Fahrer von grünen Taxis werden mit Geld gelockt. Selbstständige Fahrer und Unternehmer, die eine Förderung beantragen und mit einem Elektrofahrzeug fahren, bekommen ab September für jeden Kilometer, den sie mit einem Fahrgast unterwegs sind, 20 Cent von der Stadt geschenkt. Insgesamt sollen sich die Taxifahrer damit bis zu 40 Prozent des Kaufpreises des E-Wagens zurückholen können – egal ob ein Tesla Model S, Nissan Leaf, Opel Ampera-e, Mercedes B 250E oder auch ein Mitsubishi i-MiEV.

Mit dem 2-Millionen-Euro-Programm will die bayerische Hauptstadt rund 170 neue E-Taxis gewinnen. Wer als Elektroautoneuling mal unbeabsichtigt mit leerem Akku liegen bleibt, der soll vom ADAC überdies kostenlos bis zur nächsten Ladestation abgeschleppt werden. Deren Netz soll über die kommenden Jahre kräftig ausgebaut werden. Bis 2020 verspricht München, über das ganze Stadtgebiet rund 500 Ladestationen installieren zu lassen.

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