Drohnen sind nicht nur für den privaten Gebrauch interessant. Immer mehr Organisationen und Institutionen erkennen das Potenzial der unbemannten Flugobjekte, Leben zu retten. Allein in diesem noch jungen Jahr machten etliche Konzepte von Rettungsdrohnen Schlagzeilen. So arbeiten etwa israelische Roboterforscher an Airmule, einem autonomen Flugkrankenwagen, der Verletzte aus Kriegsgebieten holen soll, und Australien setzt die „Little Ripper“-Drohne ein, um Surfer vor Haiangriffen zu schützen.
Wie hilfreich Drohnen bei der Polizeiarbeit sein können, zeigte sich kürzlich in Berlin: Nach einem Bombenanschlag im Stadtteil Charlottenburg halfen die unbemannten Flugobjekte, den Tatort millimetergenau zu vermessen. Auch die Vereinigten Arabischen Emirate scheinen auf das Konzept Drohne als Lebensretter zu setzen. Sie richteten den „Drones for Good“-Wettbewerb in Dubai aus, bei dem der erste Platz mit einer Million Dollar dotiert war. Gewonnen hat die GymBall-Drohne von Flyabillity, die unter Trümmern verschüttete Menschen aufspüren soll.
Nun haben sich der Drohnenhersteller DJI und der Europäische Verband für Notrufnummern EENA zusammengetan, um das lebensrettende Potenzial und die neuesten Entwicklungen der Drohnentechnologie zu bündeln und effektiv in das europäische Notrufsystem zu integrieren. Eine einjährige Testphase soll Erkenntnisse darüber liefern, wo und für welche Einsätze welche Drohne am effektivsten ist.
Dafür werden speziell ausgewählte Piloten mit der neuesten Technologie von DJI – der Phantom- und der Inspire-Drohne sowie dem Matrice 100 (M100) Quadcopter für Entwickler, inklusive der Wärmebildkamera Zenmuse XT – ausgestattet.
Ausrücken werden die ersten Rettungsdrohnen der Testreihe mit der Kopenhagener Feuerwehr und den Bergrettern aus Donegal in Irland. In Dänemark sollen die Drohnen vor allem bei der Feuerbekämpfung helfen und bei chemischen sowie Verkehrsunfällen eingesetzt werden. Das irische Team arbeitet hingegen schon jetzt mit einer Software von DJI für Such- und Rettungsmissionen, der Fokus soll nun darauf liegen, die Echtzeit-Networking-Technologie und die Möglichkeiten des Crowd-Sourcing zu verbessern.
Auch Google scheint die Möglichkeiten für Drohnen im Rettungswesen erkannt zu haben und hat sich das Patent für eine Drohnen-Notrufsäule gesichert. Das Konzept ist ebenso simpel wie clever: Über die Notrufsäule sollen Menschen in Not oder Ersthelfer Drohnen zu Hilfe rufen können.
Der Kasten wird per Knopfdruck geöffnet, innen findet man ein übersichtliches Feld mit verschiedenen Knöpfen, die je nach medizinischem Bedarf gedrückt werden. Von einem zentralen Ort aus, startet dann die für den jeweiligen Notfall ausgestatteten Drohne. Diese kann etwa mit einem Defibrillator, einem Inhalator oder Medikamenten wie Insulin und Adrenalin beladen sein.
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