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Dieses Verschlüsselungs-Tool lässt eure Texte lächeln

von WIRED Editorial
Verschlüsselung mit bunten Bildchen? Entwickler bei Mozilla halten das für eine gute Idee und haben ein Programm geschrieben, das unsere Sprache in Emojis übersetzt. Dahinter steckt ein ziemlich ernstes Anliegen.

Heutzutage geht scheinbar nichts mehr ohne Emojis. Eigene Sprachen gibt es mit ihnen, soziale Netzwerke kommen nicht mehr ohne sie aus, sogar in der Werbung setzen Anbieter auf die bunten Bildchen. Mozilla dachte sich da wohl: Lasst uns den Leuten doch mal ein kompliziertes Thema wie Verschlüsselung mit netten Smileys erklären. Wir finden: Großartige Idee.

Wenn wir wollten, dass unsere Leser die Browser-App, die daraus entstand sofort benutzen, dann würde dieser Text jetzt so weitergehen:

Natürlich wäre es uns aber lieber, dass unsere User erst mal den Text lesen. Deshalb hier die Erklärung: Das Mozilla Tool Codemoji hat jedes unserer Worte in ein einen Buchstabencode und dann in ein Emoji umgesetzt. Übersetzt steht oben in Wahrheit: „Verschlüsselung ist wichtig für unsere Privatsphäre.“ Und einige Schimpfwörter, die wir hier lieber nicht offenlegen wollen.

„Je mehr Menschen verstehen, wie Verschlüsselung funktioniert und warum sie wichtig für ihr Leben ist, desto eher können sie dafür kämpfen. Das ist wichtig: Im Moment ist Verschlüsselung auf der ganzen Welt bedroht“, schreibt Mark Surman, Mozillas Executive Director, zu seinem Experiment.

Ob in den USA oder Europa, überall würden Regierungen Gesetze zur Schwächung von Online-Verschlüsselung beschließen, die die Sicherheit im Internet unterlaufen. Ein ernstes Thema steckt also hinter den Bildchen. In den USA kocht noch immer die Debatte, die das Entsperren eines verschlüsselten iPhones durch das FBI entfacht hat.

Am Donnerstag führt übrigens die Telekom zusammen mit dem Fraunhofer SIT ihre so genannte Volksverschlüsselung ein. Eine Software, bei der man sich mittels elektronischem Ausweis anmelden und dann verschlüsselte E-Mails verschicken kann. Das funktioniert über Ende-zu-Ende-Verschlüsselung: In den Datenbanken der Telekom liegen die öffentlichen Schlüssel jedes angemeldeten Kunden, mit dem eine E-Mail an ihn verschlüsselt wird.

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Nur mit seinem sogenannten Private Key kann der Empfänger sie wieder entschlüsseln und nur er selbst besitzt einen solchen Schlüssel (er liegt also nicht auf den Servern der Telekom). Weil das zu verstehen allein schon vielen zu kompliziert ist, soll das Programm zur Volksverschlüsselung das Sperren und Entsperren automatisch übernehmen.

Wer doch lieber die Emojis benutzen will: Mozilla weist ausdrücklich daraufhin, dass sein Tool nur zu Anschauungszwecken gedacht ist – die lachenden Gesichter seien keine wirklich sichere Verschlüsselung. Schade eigentlich.

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