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Dieser USB-Stick ist ein HIV-Schnelltest

von Cindy Michel
Eine HIV-Infektion muss nicht zum Tod führen – vorausgesetzt, sie wird früh genug erkannt und behandelt. Doch Analysen im Labor sind aufwändig, ein Ergebnis liegt oft erst nach Tagen vor. Ein Datenträger könnte diese Verfahren revolutionieren: Englische Wissenschaftler haben einen USB-Stick mit HIV-Schnelltest entwickelt, der binnen 30 Minuten eine Diagnose stellt.

Ein Tropfen Blut ist genug. Mehr benötigt der Schnelltester in dem USB-Stick nicht, um die Viruslast, also die Menge der HI-Viren im Blut zu messen. Bereits nach einer knappen halben Stunde kann die Testperson die Werte auf einem Rechner oder Laptop abrufen. Mit diesem Verfahren kann nicht nur eine Diagnose erstellt, sondern eben auch die Menge der HI-Viren im Blut überwacht werden.

Und diese Kontrollfunktion ist für HIV-Patienten überlebenswichtig: Denn nur wenn die Vermehrung des Virus durch eine antiretrovirale Therapie oder Kombinationstherapie kontinuierlich unterdrückt wird, kann ein Ausbruch der Immunschwäche AIDS verhindert werden. Um zu untersuchen, ob die Therapie greift ist eine regelmäßige Kontrolle also unablässig. Und genau dafür scheint der USB-Stick prädestiniert.

Denn er weist eben keine Antikörper im Blut nach wie andere Testverfahren, sondern analysiert die Viruslast. Bisher konnte die nur mit aufwändigen Verfahren in Laboren gemessen werden: „Im Moment braucht man für Untersuchungen teure und komplizierte Geräte, die einige Tage brauchen können, um ein Resultat zu liefern“, erklärt Graham Cooke vom Imperial College London. Diese Geräte von der Größe eines Fotokopierers habe sein Team auf die Ausmaße eines USB-Sticks geschrumpft, so der Forschungsleiter. Auch wenn es sich aktuell noch um einen Prototyp handle, glaubt Cooke, dass Patienten mit dem Einweg-Tester schon bald regelmäßig ihr Blut kontrollieren könnten, ähnlich wie etwa Menschen mit Diabetes ein Blutzuckermessgerät anwenden.

Vor allem im Süden Afrikas könne der Schnelltester zu einem mächtigen Instrument im Kampf gegen das Virus werden, sagt Cooke. Einen Zugang zu Laboren oder medizinischen Fakultäten mit den nötigen Geräten gebe es in Subsahara-Afrika kaum. Daher wäre ein schneller und präziser Test vor Ort lebenswichtig.

Das technische Prinzip ist schnell erklärt: Für das Gerät, das einen Smart-Phone-Chip nutzt, reicht ein Tropfen Blut aus. Sollten sich darin HI-Viren befinden, verändert sich der Säuregehalt der Probe entsprechend. Diese Information wandelt ein ph-Wert sensibler Chip in elektrische Signale um, eine spezielle Software wertet diese aus und leitet das Ergebnis nach 20,8 Minuten auf den Bildschirm eines angeschlossenen Gerätes weiter.

Die Testresultate sind beeindruckend: Bei 991 Blutproben habe das System eine 95-prozentige Genauigkeit erreicht, so die Studie. Aktuell eruieren die Forscher, ob sich das System auch auf andere Viruserkrankungen wie etwa Hepatitis übertragen lässt.

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