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Dieser Roboter aus Stuttgart macht einen auf Spider-Man

von Benedikt Plass-Fleßenkämper
Eine Absolventin der Uni Stuttgart hat Roboter entwickelt, die Wände entlangkriechen und spinnennetzartige Konstruktion erschaffen. Das Projekt soll der Anfang einer möglichen vierten industriellen Revolution sein.

Eine Spinne an der Wand zu entdecken, löst bei vielen Menschen Angstzustände aus. Weniger erschreckend, sondern eher faszinierend ist ein neues Projekt des Instituts für Computational Design (ICD) der Universität Stuttgart: Die Architektur-Studentin Maria Yablonina hat für ihre Abschlussarbeit eine Möglichkeit erfunden, wie automatisiert künstliche Spinnennetze an Wänden kreiert werden können.

Erschaffen werden die sogenannten Filament-Strukturen von zwei speziellen Robotern, die selbstständig an den Wänden entlangfahren und an modifizierte Robo-Staubsauger erinnern. Neben der Fähigkeit, senkrechte Flächen zu erklimmen besitzen sie weitere Besonderheiten: Sie können Karbonfasern um Befestigungen wickeln, beispielsweise große Nägel. Darüber hinaus kommunizieren die Roboter miteinander, etwa um Rolle mit den stabilen Fasern untereinander auszutauschen.

Auf diese Weise kreiert ein Verbund aus mehreren Robotern ein komplexes Konstrukt aus Fasern. Im Fall von Yabloninas Demonstration sieht das Ergebnis aus wie eine Mischung aus Spinnennetz und Hängematte. Diese ist so stabil, dass sich ein erwachsener Mensch hineinlegen kann.

Hinter dem spielerisch wirkenden Projekt steckt eine größere Absicht. Das ICD arbeitet an der sogenannten Swarm Construction. „Wir stehen erst am Anfang“, sagt ICD-Leiter Achim Menges im Gespräch mit Dezeen.

Im nächsten Schritt sollen nicht nur zwei, sondern ein ganzer Schwarm von Robotern zum Einsatz kommen. „Wir sind überzeugt, dass der hauptsächliche Vorteil darin liegt, dass sich damit komplette neue Strukturen erschaffen lassen, die man ansonsten unmöglich andersartig herstellen könnte“, sagt Menges. Der Vorteil einer „Roboterarmee“ aus vielen kleinen Einheiten liegt auf der Hand: Sie sind flexibler und agiler als übliche Industrieroboter – und günstiger.

Bis es soweit ist, müssen allerdings noch ein einige Hürden genommen werden. Beispielsweise hängen die derzeitig eingesetzten Roboter mit Kabeln an einer Stromversorgung, was ihre Bewegungsfreiheit einschränkt. Später sollen sich die elektronischen Spider-Men frei bewegen können und auch an anderen Oberflächen wie Decken oder gekrümmten Wänden zum Einsatz kommen können.

Menges und sein Team vom ICD haben in der Vergangenheit schon verschiedene Systeme entwickelt, die mit Kohlenstofffasern arbeiten. Mit ihnen können man die vierte industrielle Revolution auslösen, sagen die Forscher, besonders in der Architektur.

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