Hinweis zu Affiliate-Links: Alle Produkte werden von der Redaktion unabhängig ausgewählt. Im Falle eines Kaufs des Produkts nach Klick auf den Link erhalten wir ggf. eine Provision.

Dieser Rollstuhl kann Treppen steigen

von Thorsten Schröder
Eine Gruppe von Schweizer Studenten hat den ersten massentauglichen Rollstuhl gebaut, der Treppen steigen kann.

Die meisten Großstädte halten für Menschen, die im Rollstuhl sitzen, zahllose Hindernisse bereit. Den Eingang zur U-Bahn, die kleine Treppe am Kino, die eine Stufe am Supermarkt oder der Absatz zwischen Straße und Bürgersteig. Eine Gruppe von Schweizer Studenten will Rollstühlen mit ihrem Scalevo deswegen jetzt ein entscheidendes Update verpassen: Tut sich ein Hindernis auf, fährt der zweirädrige Stuhl seine Gummiketten aus. Der Scalevo kann so Treppen hinauf- oder hinunterfahren, ohne dass weitere Hilfsmittel nötig sind oder Begleiter eingreifen müssen.

Ursprünglich hatten die Erfinder einen Roboter geplant, der auf einen Räderantrieb setzt, mit Kameras ausgestattet ist und Treppen steigen kann — ähnlich dem Ballbot Rezero. Doch nach und nach formte sich daraus die Idee, das Uni-Projekt zu nutzen, um den Rollstuhl neu zu erfinden. Zehn Monate arbeitete das zehnköpfige Team, das aus Studenten der ETH Zürich und der Zürcher Hochschule der Künste besteht, an dem Projekt. Jetzt ist der Prototyp, für den auch der Segway als Inspiration diente, fertig.

Ob es der Offroad-Rollstuhl irgendwann tatsächlich auf den Markt schafft, ist noch offen. Derzeit arbeiten die Studenten daran, die Technologie zu verfeinern. Im kommenden Jahr wollen sie mit dem Scalevo am Cybathlon teilnehmen, einem Wettkampf der ETH Zürich, bei dem Sportler mit Behinderung mithilfe von Robotern in verschiedenen Disziplinen gegeneinander antreten.

Ganz neu ist die Idee allerdings nicht. Schon vor einigen Jahren gab es mit dem iBot den ersten treppensteigenden Rollstuhl auf dem US-Markt. 2009 schließlich stellte Hersteller Johnson & Johnson die Produktion nach nur fünf Jahren ein, weil das Gerät mit rund 22.000 Dollar für den Massenmarkt einfach zu teuer war. Zudem war die Steuerung nur möglich, wenn die Nutzer ausreichend Kontrolle über ihren Oberkörper hatten und ihren Arm für die Navigation nutzen konnten. Das machte den Rollstuhl für viele Menschen mit Behinderung uninteressant. Der Scalevo dagegen soll für alle geeignet sein. 

GQ Empfiehlt
Unsere mobile Zukunft hängt auch von Grafikkarten-Herstellern ab

Unsere mobile Zukunft hängt auch von Grafikkarten-Herstellern ab

von Benedikt Plass-Fleßenkämper

Warum Elon Musks Tunnelbau-Projekt wie Stuttgart 21 enden könnte

Warum Elon Musks Tunnelbau-Projekt wie Stuttgart 21 enden könnte

von Benedikt Plass-Fleßenkämper

Tesla zeigt seinen Elektro-Truck

Tesla zeigt seinen Elektro-Truck

von WIRED Staff