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Diese Tech-Startups helfen Flüchtlingen in Europa

von Pauline Bock
Die Herausforderungen für Geflüchtete sind enorm. Deshalb suchen Startups aus aller Welt nach Lösungen. Ihre Technologien reichen von einem Airbnb für Flüchtlinge bis zu digitalen EC-Karten für Asylbewerber, die kein Bankkonto eröffnen dürfen.

Laut dem Hohen Flüchtlingskommissar der UN kamen im Jahr 2015 über eine Millionen Flüchtlinge aus Syrien und Afghanistan nach Europa. Die Migrationsbewegung war die größte seit dem Zweiten Weltkrieg. Sind die Menschen einmal sicher in Europa angekommen, wird ihre Situation jedoch nicht weniger schwierig.

„Die Flüchtlinge sind häufig desorientiert und verstört“, sagt Joanne Liu, internationale Präsidentin von Ärzte ohne Grenzen. „Datenroaming ist extrem teuer und so können sie ihren Familien zu Hause nicht mitteilen, dass sie in Sicherheit sind.“ Verschiedene Tech-Startups sind deshalb dabei, Neuankömmlinge eine erste Orientierungshilfe zu bieten, sie beispielsweise mit potenziellen Vermietern und Arbeitgebern in Kontakt zu bringen oder mit WLAN-Hotspots auszustatten.

Liu zufolge ist das erste, was die Flüchtlinge bei der Ankunft brauchen, eine Verbindung nach Hause. „Kostenlose SIM-Karten und Funkverbindungen sind wichtig“, sagt sie. „Doch darüber hinaus benötigen sie Wasser, sanitäre Anlagen, Essen und ein Dach über dem Kopf – diese Bedürfnisse können meist nicht in ausreichendem Maße abgedeckt werden.“

WIRED stellt die besten internationalen Startups vor, die mit ihren Produkten und Dienstleistungen die Flüchtlingskrise zu bewältigen versuchen.

Funzi
Das finnische Startup Funzi stellt ein Lernpaket bereit, das den Geflüchteten den Alltag sowie die Sprache und das Rechtssystem des jeweiligen Landes vorstellt. Die App ist kostenlos und in sechs Sprachen erhältlich. Mobile Kurse zu verschiedenen Beschäftigungsverhältnissen und zum Thema Entrepreneurship sind ebenfalls enthalten. Der Gründer von Funzi, Aape Pohjavirta, zählt nach eigenen Angaben „zehntausende User“ in Finnland, Estland und im Irak.

The Refugee Phrasebook
Gegründet wurde The Refugee Phrasebook von freiwilligen Flüchtlingshelfern in Berlin. Sie entwickelten eine Open-Source-Vokabelhilfe, die grundlegende rechtliche und medizinische Sätze und Redewendungen in 28 Sprachen zur Verfügung stellt.

Refugees Open Ware
Das jordanische Startup Refugees Open Ware (ROW) lehrt Flüchtlinge, wie sie Abfallprodukte in Werkzeuge umwandeln können. Gegründet von Dave Levin und Loay Malahmeh, hat ROW auch Produktionsräum in den Flüchtlingslagern eingerichtet, wo aus lehrtechnischen Gründen mit 3D-Druckern Nachbildungen von fehlgezündeten Bomben hergestellt werden.

Hababy
Das Freiwilligenkollektiv EmpowerHack hat Hababy gelauncht, eine App, die Informationen zur pränatalen Betreuung von Schwangeren bietet. Sie kann auf Arabisch und Englisch sowie auch offline genutzt werden. Im Wesentlichen „erklärt sie Symptome und verweist auf medizinische Versorgungszentren in dem Land, in dem sich der Nutzer befindet“, sagt Co-Gründer Alessandro Crimi.

GeeCycle
Die Hackathons der Community Techfugees in Großbritannien haben zum Launch von GeeCycle geführt. Die in London ansässige Organisation verteilt alte Smartphones an Flüchtlinge, die in Griechenland ankommen. Auch der WLAN-Zugang namens Meshpoint ist ein Produkt von GeeCycle.

Flüchtlinge Willkommen
Flüchtlinge Willkommen (Refugees Welcome) war das erste „Airbnb für Flüchtlinge“. Von den beiden Mitbewohnern Jonas Kakoschke und Mareike Geiling aus Deutschland aufgebaut, hat es nach eigenen Angaben seit 2014 600 Menschen in ganz Europa geholfen, eine Unterkunft auf Zeit zu finden.

Refugeehero.com
Refugeehero.com inseriert seit seinem Launch 2015 freien Wohnraum in den Niederlanden. Außerdem verhandeln die Gründer Germaine Statia, Jamal Oulel und Ayoub Aouragh mit den städtischen Kommunen über Wohnräume in Schulen und anderen öffentlichen Gebäuden.

CALM
In Frankreich sorgt CALM (Comme à la Maison oder At Home) dafür, dass Flüchtlinge mit Menschen in Kontakt kommen, die ihren freien Wohnraum zur Verfügung stellen. Das Projekt entstand aus der französischen Bürgerbewegung Singa heraus, die 2012 gegründet wurde.

Startup Refugees
Die finnischen Unternehmer Riku Rantala und Tunna Milonoff haben schon 350 Startups dabei geholfen, Geflüchteten Praxisleitfäden und Workshops zu den verschiedensten Themen anzubieten. Das von ihnen gegründete Startup Refugees dient als Sponsor und Inkubator. So wurden etwa auch Shops in den Auffanglagern installiert.

Refugees on Rails
Die in Berlin ansässige ReDi School of Digital Integration ist eine Non-Profit-Digitalakademie für technikinteressierte Asylbewerber in Deutschland. Aktuell 40 Studenten nehmen an den Veranstaltungen teil. Auch Refugees on Rails bietet mittlerweile 60 Flüchtlingen Kurse und Workshops im IT-Bereich. So können sie Coden lernen.

Moni
Moni wurde von der Finnin Antti Pennanen ins Leben gerufen und richtet sich an Geflüchtete, denen die Eröffnung eines Bankkontos verwehrt bleibt. Mit digitalen EC- und Prepaid-Karten konnten bereits 4000 Menschen in Finnland finanzielle staatliche Unterstützung bekommen. Falls sie Arbeit finden, kann das Gehalt dann auf einen Moni-Account überwiesen werden.

NaTakallam
NaTakallam bedeutet auf Arabisch „Wir sprechen“. Die Plattform verbindet vertriebene Syrer per Skype mit arabischen Muttersprachlern auf der ganzen Welt. Das soll den interkulturellen Austausch ebenso fördern wie den sprachlichen. Die Syrer können so ihre Kompetenzen ausbauen, um leichter Arbeit zu finden und im Alltag der Länder bestehen zu können, in denen sie oft festsitzen, wie in Jordanien, im Libanon oder der Türkei. Gegründet wurde NaTakallam von Studenten der School of International and Public Affairs an der Columbia University.

Dieser Artikel erschien zuerst bei WIRED UK.

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