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Die Weltliteratur passt jetzt auf eine Briefmarke

von Joely Ketterer
Im Kampf um den Rekord des kleinsten und effizientesten Speichergeräts scheint ein Durchbruch gelungen zu sein. Die neue Mini-Festplatte von Forschern der TU Delft speichert Informationen mit Hilfe einzelner Atome. Damit kann sie mehr Daten aufnehmen als jede im Moment verfügbare Technologie. Wie funktioniert das Schreiben in Atomen und wohin könnte es führen?

Weit über die Speicherdichte von derzeitigen Festplatten und Flashtechnologien hinaus – zwei bis drei Größenordnungen – hält der Datenträger, den eine Forschergruppe der Technischen Universität Delft entwickelt hat. Sie veröffentlichte ihre Ergebnisse im wissenschaftlichen Journal Nature Nanotechnology.

500 Terabits passen auf einen Quadratzoll. Bedeutet: Jedes Buch, das jemals geschrieben wurde, würde auf eine Fläche so groß wie eine Briefmarke passen. Diese Art von Arbeitsspeicher nennt sich atomic-scale memory. Jedes Stückchen Information wird von einem einzelnen Chloratom auf einer Kupferoberfläche dargestellt.

Mit einem Rastertunnelmikroskop konnten die Wissenschaftler jedes einzelne Atom untersuchen und dann wie eine Art Schiebepuzzle hin und her schubsen, in die Form eines Quadratgitters. Wo ein Atom fehlte, ist ein Loch im Raster erschienen – typische On/Off-Anordnung, wie man sie von binären Schaltfunktionen kennt.

Um die Löcher zu füllen, konnten die Forscher einfach Atome mit der Nadel des Mikroskops in die Lücken schieben. Weil in diesem System jedes Chloratom von anderen Chloratomen umgeben ist, halten sie sich gegenseitig in Position. Das macht das Ganze stabil und enorm geeignet für Datenspeicherung.

Es wartet viel Spannenderes als bloße Datenspeicherung

Besonders stolz sind die Forscher darauf, dass das Gerät wiederbeschreibbar ist. Bei bisherigen Versuchen, Daten mit Atomen zu codieren, wurden Wissenschaftler immer wieder vor das gleiche Problem gestellt: Um neue Informationen speichern zu können, mussten sie die Platte komplett formatieren.

Noch ist das Konzept nicht bereit, in die Welt getragen zu werden – Demonstrationen der Methode waren nur bei minus 196 Grad Celsius möglich und das Schreiben und Lesen von Informationen ist bisher verhältnismäßig langsam.

Forschungsteamleiter Sander Otte findet es dennoch wichtig, die Bedeutung dieses Erfolgs anzuerkennen. Geringstenfalls würden die Entdeckungen einen nächsten Meilenstein inspirieren. Zu Gizmodo sagte er: „Ich kann an diesem Punkt noch nicht vorhersagen, wohin die Entwicklung führt, aber ich bin überzeugt, dass sie sehr viel spannender sein wird, als bloße Datenspeicherung.“

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