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Mit Adjektiven im Garten: Die VR Memory Palaces hilft euch beim Sprachenlernen

von GQ
Ihr wollt eine andere Sprache lernen, habt aber Schwierigkeiten mit Lehrbüchern und Apps? Mit dieser Software könnt ihr eure eigenen Gedächtnis-Paläste bauen – beispielsweise im Garten einer Virtual Reality. 

Gedächtnispaläste in virtuellen Realitäten werden bald auch als App für die VR-Geräte Oculus Rift und HTC Vive verfügbar sein. Das Software-System Macunx VR nutzt das räumliche Denkvermögen von Menschen und hilft ihnen mit einem Trick, schwer zu erinnernde Dinge in jeglicher Form an jeglichem Ort in einer virtuellen Welt zu platzieren – von einer neuen Sprache zu allen Ländern und Hauptstädten der Welt.

Dabei werden Dinge, die man sich schwer einprägen kann, wie die deutsche Grammatik oder die afrikanischen Hauptstädte, jeweils einem physischen Platz zugeordnet. Das Produkt war die Idee des Linguisten und Gedächtnis-Experten Aaron Ralby. Auf Kickstarter konnte er bereits über 8.000 Pfund (mehr als 10.000 Euro) einwerben und hat damit sein Ziel von 3.000 Pfund mehr als verdoppelt. In zwei Tagen wird die Crowdfunding-Aktion beendet sein. Die Finanzierung des Projekts ist mit dem jetzigen Ergebnis aber bereits gesichert.

„Wenige Menschen sind mit dem Konzept der Gedächtnis-Palästs vertraut und noch weniger haben tatsächlich einmal einen für sich gebaut“, sagte Ralby gegenüber WIRED UK. „Der Versuch, die Funktionsweise zu erklären, kann tückisch sein und hängt stark von der Vorstellungskraft des Zuhörers ab. Mit VR können wir den Leuten endlich zeigen, wie Gedächtnis-Paläste im Detail funktionieren.“

Ralby hofft, dass die Kombination von vorgestellten und in der VR sichtbaren Dingen deren Speicherung im Gehirn verbessern wird. Die Software-Plattform, die nach der erfolgreichen Kickstarter-Kampagne umgesetzt wird, führt ihre User dahin, eigene Gedanken-Paläste zu schaffen und hält außerdem vorgefertigte Kurse bereit.

Die Verwendung von Bildern, um non-visuelle Dinge zu erinnern, ist auf dem Gebiet der Gedächtniskunst, genannt Mnemonik oder Mnemotechnik nichts Neues, die Verwendung von VR jedoch schon. Viele der weltbesten Gedächtniskünstler benutzen Gedanken-Paläste oder ähnliche Systeme, um Gegenstände oder Ideen, an die sie sich erinnern müssen, in einer vertrauten Umgebung zu platzieren.

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Adjektive können sich in einem Garten befinden und Artikel in einem Schuppen

Aaron Ralby

„Man kann zum Beispiel Substantive in einem Haus unterbringen und Verben in einem Park. Adjektive könnten sich in einem Garten befinden und Artikel in einem Schuppen. Man überträgt jeden Teil einer Sprache an einen physischen Ort“, sagte Ralby. Während Gedächtnis-Paläste unter Experten sehr populär sind, ist die Technik dem Rest der Bevölkerung weitgehend unbekannt und wird kaum genutzt.

Die Plattform Macunx VR, die von Ralbys Firma Linguisticator entwickelt wird, umfasst drei Modi: Im freien Modus kreieren die Nutzer ihre eigenen Gedächtnis-Paläste. Jedes Objekt soll in jeder Größe und Form verfügbar sein. Der geführte Modus hilft den Usern, komplexe Gegenstände zu ordnen und sie dann in der VR bestimmten Bildern zuzuordnen. Im Lehr-Modus können Experten Gedanken-Paläste für andere erschaffen.

„Mit VR können wir den Usern zeigen, wie die Gedanken-Technik funktioniert. Mit der Software-Plattform können wir sie durch den eigenen Schaffensprozess eines Palastes leiten“, sagte Ralby.

Wer beispielsweise Deutsch lerne, müsse Deklinationen und grammatische Geschlechter begreifen. Die Genera könnten etwa in einem Garten platziert werden, die Deklinationen in verschiedenen Räumen eines Hauses.

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Die Technologie hält außerdem eine Alternative für Legastheniker bereit, so Ralby. In Probedurchläufen hätte sein Team das bewiesen. „Die meisten Informationen werden durch Text und Nummer gestreut. Legastheniker können stattdessen Gedanken-Paläste verwenden“, sagte er.

Das Team hinter dem Projekt plant eine weitere Desktop-Version und eine Mobile-App. User könnten auf diese Weise Gedächtnis-Paläste auf dem Desktop oder Laptop bauen und dann in der VR auf dem Smartphone mit Google Cardboard erkunden.

„Das ultimative Ziel des Projekts ist es, die Art und Weise, wie wir große und komplexe Sachverhalte lernen, zu verändern“, sagte Ralby. „Wir wollen die Leute befähigen, mithilfe von rigorosen Disziplinen zu lernen, ihr Potenzial des räumlichen Denkens auszunutzen.“ 

Dieser Artikel erschien zuerst bei WIRED UK

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