Verantwortlich für die „Smart Arm“ genannte mechanische Ergänzung für Schlagzeuger ist Georgia-Tech-Professor Gil Weinberg, der vor zwei Jahren bereits eine robotische Prothese für einen amputierten Musiker vorgestellt hat. „Wenn Menschen ihre Körper mit intelligenter, tragbarer Robotik ergänzen, können sie mit ihrer Umwelt auf viel anspruchsvoller Weise interagieren“, ist Weinberg überzeugt und betont: „Durch den dritten Arm musiziert man noch vielfältiger und kreativer. Er erlaubt Menschen mehrere Trommeln gleichzeitig mit Virtuosität und Raffinesse auf eine Art zu spielen, die sonst nicht möglich wäre.“
Der smarte Robot-Arm ist mit zahlreichen Sensoren ausgestattet und steuert einen zusätzlichen Drumstick, dessen Takt sich den Tempo- und Rhytmusvariationen von Schlagzeugern automatisiert anpasst. In einem Präsentations-Video trägt der Test-Musiker zusätzlich ein EEG-Stirnband, das Gehirnströme aufzeichnet. Die darüber gewonnen Daten wollen Weinberg und sein Team künftig zur weiteren Verfeinerung der Robot-Motorik nutzen.
Bei seinem Prokjekt „Visual: Drumset“ setzt der österreichische Künstler Dominik Koller ebenfalls auf das Zusammenwirken von Schlagzeug und Hightech-Sensoren. Sein Ziel: Drumsound in Echtzeit zu visualisieren. Für die Umsetzung verwendet er Vibrationssensoren, die an Trommeln und Becken angebracht sind, sowie vier HD-Beamer, die die passend zu den Beats im Computer generierten visuellen Effekte zurück auf das Drumkit projizieren. Köller gelingt damit eine neue Art von interaktiver Light-Show, die den ohnehin recht spektakulären Effekt eines virtuosen Schlagzeug-Solos nochmal beträchtlich steigert.
Um aus dem sensorbasierten Zukunftsspielzeug für Schlagzeuger mehr zu machen als bloße Elemente von Forschungs- und Kunstprojekten, hat womöglich Dave Grohl passende Ratschläge für die Macher parat. Für den einstigen Nirvana-Drummer, der mit einem geschätzten Vermögen von 225 Millionen Dollar als drittreichster Drummer nach Ringo Starr und Phil Collins gilt, muss der Zugang zu Instrumenten – egal welche Technik zum Einsatz kommt – vor allem unverkopft und intuitiv verlaufen: „It’s like if I go to IKEA and buy a shitty fucking chair that I need to put together. I don’t really want to look at the instructions. I want to just figure it out.“