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Das Fraunhofer-Institut startet demnächst die „Volksverschlüsselung“

von WIRED Staff
Noch im ersten Halbjahr 2016 wollen das Fraunhofer-Institut und die Deutsche Telekom die sogenannte Volksverschlüsselung ans Netz bringen. Damit soll die Ende-zu-Ende-Verschlüsselung von E-Mails auch für Laien einfach zugänglich werden. Die Vorabregistrierung ist jetzt auf der CeBIT gestartet.

Während Regierungen und Tech-Unternehmen noch über die Verschlüsselung von privaten Kommunikationen streiten und in einigen Ländern sogar Vorstöße in Richtung eines Krypto-Mail-Verbots gefordert werden, will das Fraunhofer-Institut für Sichere Informationstechnologie eben diese Form der digitalen Privatsphäre fördern. Als Kernstück der Volksverschlüsselung dient dabei eine Open-Source-App, die Nutzer authentifiziert und Schlüssel erzeugt, die von vielen E-Mail-Programmen nativ unterstützt werden, berichtet Heise Online. Ziel der Initiative ist eine Etablierung von Verschlüsselungstechniken in der breiten Bevölkerung, schreibt das Fraunhofer SIT auf der dazugehörigen Webseite.

Als Grundlage für die Ende-zu-Ende-Verschlüsselung sollen Nutzer der Volksverschlüsselung zunächst eine persönliche Karte mit einer zwölfstelligen Nummer erhalten. Aus dieser Kennung wird dann der kryptografische Schlüssel generiert, ohne dass die Betreiber darauf Zugriff hätten. Eine Hintertür für die Betreiber, wie sie etwa aktuell das FBI von Apple zur Entsperrung von iPhones fordert, ist damit zunächst einmal ausgeschlossen — der Nutzer behält jederzeit die volle Kontrolle über seinen persönlichen Schlüsselcode.

Um die persönliche Schlüsselkarte zu erhalten, müssen sich Nutzer der Volksverschlüsselung persönlich mit einem Personalausweis oder Reisepass registrieren. Derzeit ist dies auf der CeBIT am Stand des Fraunhofer-Instituts möglich, weitere Gelegenheiten sollten später folgen. Ebenfalls geplant sind Angebote für Unternehmen. Da die Software Open Source ist, können auch Dritte sie weiterentwickeln und eigene Kryptografiesysteme daraus entstehen lassen.

Mit der größeren Verbreitung von verschlüsselter Kommunikation vor allem im Alltagsgebrauch hat sich die Initiative Volksverschlüsselung ein hohes Ziel gesetzt. Die Sache dürfte mit der Benutzerfreundlichkeit der App und der zuverlässigen Zusammenarbeit mit gängigen E-Mail-Systemen stehen oder fallen. Wann genau der Dienst offiziell startet, ist noch nicht ganz klar — angepeilt ist aber das erste Halbjahr, es dürfte also nur noch wenige Wochen dauern, bis Nutzer sich ein eigenes Bild von der Nutzbarkeit der Verschlüsselungsmethode machen können. 

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