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Die re:publica wird zum Volksfest

von Karsten Lemm
Deutschlands größte Digitalkonferenz expandiert in alle Richtungen: Auf 19 Bühnen werden drei Tage lang Themen wie Facebook und Wahlen, Bildung und Arbeit, Blockchain und Fintechs debattiert. Dazu kommen in diesem Jahr vier Fachkonferenzen und eine Abschlussparty, bei der auch Nicht-Teilnehmer mitfeiern dürfen. Stargast ist Whistleblowerin Chelsea Manning.

Die re:publica ist im Mainstream angekommen. In den elf Jahren seit der ersten Konferenz ist das Thema Digitalisierung vom progressiven Rand der Gesellschaft in ihren Mittelpunkt gerückt – und mit ihr das alljährliche Berliner Klassentreffen der Netz-Aktivisten und Intellektuellen, die es lieben, mit Hingabe über Datenschutz und Algorithmen, Ethik und Politik oder auch Nerds, die Geschichte schreiben, zu diskutieren.

„Wir haben eigentlich angefangen als Veranstaltung für eine relativ kleine Community“, erzählt Tanja Haeusler, die 2007 mit ihrem Mann (und WIRED-Kolumnisten) Johnny die erste re:publica veranstaltete. Doch mit jedem Jahr dehnte sich das Themenspektrum weiter aus, und die Konferenz zog immer neue Menschen an. Inzwischen kommt wohl jeder zu dem gleichen Schluss wie Haeusler: „Die Digitalisierung ist allumfassend.“

Also versuchen die Organisatoren, ihr Programm zu erweitern und auch Menschen anzusprechen, die sie sonst nicht erreichen würden – vor allem mit dem Netzfest am 5. Mai, das einem breiten Publikum auf unterhaltsame Weise digitales Grundwissen vermitteln will und zu Deutschlands „ersten digitalen Volksfest“ werden soll.

An den drei Tagen zuvor erwarten die re:publica-Veranstalter etwa 10.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus aller Welt. Das wären noch mal tausend mehr als 2017. „Wir sehen, dass wir jetzt schon etwa zehn Prozent mehr Tickets verkauft haben als zum jetzigen Zeitpunkt im Vorjahr, was natürlich super ist“, freut sich Geschäftsführer Andreas Gebhard. „Das heißt, es wird eine pickepacke volle Veranstaltung werden.“

Mehr als 600 Sessions, verteilt auf 19 Bühnen, sind geplant. Die Auftaktrede wird die US-Soziologin danah boyd halten (die Wert darauf legt, ihren Namen klein zu schreiben). Dazu kommen deutsche und internationale Prominente wie Ranga Yogeshwar, die Wikimedia-Direktorin Katherine Maher und die Whistleblowerin Chelsea Manning, die ein Jahr nach ihrer Freilassung aus der Militärhaft über die „unkontrollierten Folgen von Staatsmacht“ sprechen soll.

Um die vielen Themen zu bewältigen, die sich überall auftun, finden erstmals am Rande der Hauptveranstaltung auch vier Fachkonferenzen statt. Dort können sich Teilnehmer jeweils einen halben Tag lang über Digital Food, Digital Retail, Women in Fintech und Experience Marketing austauschen, während es auf den anderen Bühnen um Facebook- und Twitter-Daten geht, die Zukunft der Blockchain, Plattformen im Zeitalter der Künstlichen Intelligenz oder auch Blind Dates im Schrebergarten. Auch das Thema Zukunft der Arbeit bekommt eine eigene Unterveranstaltung namens „We Can Work It Out“.

Bei der Media Convention Berlin, die ebenfalls Teil der re:publica ist, wird zum ersten Mal ein neues volumetrisches Videostudio zu sehen sein, das der Kamerahersteller Arri mit dem Fraunhofer-HHI-Institut entwickelt hat: Das System nutzt 16 Stereokameras, um 3D-Aufnahmen zu erzeugen, mit denen gefilmte Menschen digital rekonstruiert werden können – etwa für Abenteuer in Virtual-Reality-Welten.

Als Motto für ihren diesjährigen digitalen Rundumblick haben die re:publica-Veranstalter die Abkürzung POP gewählt, denn das kann für vieles stehen: „Power of People“ etwa, Populismus oder auch Popkultur. Ein praktisches Kürzel also – ähnlich ausbaufähig wie das Themenspektrum der Konferenz selbst.

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