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Die NFL will mit Virtual Reality Rassismus bekämpfen

von WIRED Editorial
Rassismus, Sexismus und Homophobie – Probleme, mit denen auch der Profisport bis heute kämpft. Die NFL setzt jetzt auf Training in der Virtual Reality, um den American Football und seine Spieler toleranter zu machen.

Cam Newton ist einer der erfolgreichsten Football-Spieler der US-Geschichte. Im vergangenen Jahr war er der erste Quarterback, dessen Pässe 30 Mal innerhalb einer Saison zu Touchdowns führten und der zusätzlich noch zehnmal selbst in die Endzone rannte. Und kurz bevor Newton dieses Jahr mit seinen Carolina Panthers in das Finale um den Super Bowl zog, schrieb er noch einmal NFL-Geschichte: „Ich bin ein afro-amerikanischer Quarterback“, sagte Newton. „Das macht Leuten Angst, weil sie mich nicht vergleichen können.“

Newton sprach kurz vor dem populärsten Sportereignis der Welt das an, was US-Amerikaner den „Elephant in the Room“ nennen – das riesige Problem, das alle kennen, über das aber niemand reden will. Die NFL hat eine kontroverse Vergangenheit, was Themen wie Gewalt und Rassismus unter Fans, aber auch innerhalb der Teams betrifft.

In VR-Experimenten erfahren weiße Spieler, wie es sich anfühlt, als Afroamerikaner ins Stadion einzulaufen.

Und diese Probleme wollen die Organisatoren der Liga jetzt mit Hightech lösen. Vertreter der NFL haben sich bereits im vergangenen Sommer mit Forschern des Virtual Human Interaction Labs der Stanford University getroffen. Das Ziel: Virtual Reality so einsetzen, dass sie Coaches, Sportlern und Personal in Trainings-Situationen hilft, ihre Vorurteile gegenüber den Teampartnern abzubauen.

Denn, so zeigt die aktuelle Forschung, Virtual Reality ist ein mächtigeres Instrument, als viele denken. Mit Brillen wie HTC Vive und Oculus Rift lassen sich eben nicht nur spannende Spiele zocken oder Pornos anschauen. Längst ist Forschern klar, wir können unsere Wahrnehmung mit VR beeinflussen. „Vorurteile selbst erfahren, weil man für gewisse Zeit in den Schuhen eines anderes steckt, dafür ist VR gemacht“, sagt Jeremy Bailenson, Leiter der Virtual Human Interaction Labs gegenüber USA Today.

Und das geht so: In Virtual-Reality-Experimenten erfährt ein weißer Spieler beispielsweise, wie es sich anfühlt, als Afroamerikaner in ein Stadion einzulaufen. Ähnliche Experimente zeigten, dass Menschen sich nach solchen Versuchen toleranter und verständnisvoller gegenüber anderen verhielten. Virtual Reality verändert die Wahrnehmung seiner Nutzer. Forscher warnen bereits, dass der Einfluss von VR so stark sein könnte, dass die Nutzung und die Forschung mit den Brillen strengen Regeln unterliegen müsse.

Damit Spieler wie Cam Newton nur noch spielen, aber nicht mehr kämpfen müssen.

Aber können komplexe soziale Probleme wie tiefsitzender Rassismus wirklich durch Technik „abtrainiert“ werden? Nicht alle glauben daran. „Labor-Versuche zeigen, dass man die Ansichten von Menschen nur etwa für 30 Minuten nach ihrem VR-Training verändern kann“, zitiert The Next Web Frank Dobbin, Professor für Soziologie an der Universität Havard.

Die NFL will trotzdem auf die neue Methode setzen, um ihre Liga, die Teams und am Ende auch die Fans zu mehr Toleranz zu bringen. „VR kann auf echte soziale Probleme angewendet werden und erlaubt es Menschen, besser zu sein“, sagt Troy Vincent, Executive Vice President der Liga. Man wolle die Technik deshalb so bald wie möglich einsetzen. Damit Spieler wie Cam Newton nur noch spielen, aber nicht mehr kämpfen müssen.

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