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Selbstfahrende Autos: Bundesregierung will Teststrecke auf der A9 freigeben

von Benedikt Plass-Fleßenkämper
Automobile werden autonom: Der Bund will noch in diesem Jahr eine Teststrecke für selbstfahrende Autos auf der A9 in Bayern eröffnet. Verkehrsminister Alexander Dobrindt und die Bundesregierung unterstützen Pläne der deutschen Fahrzeugindustrie in diese Richtung, denn auch andere Länder testen fleißig. Doch wie ausgereift ist die Technologie der vollautomatischen Fahrzeuge?

Das selbstfahrende Auto war schon der Traum vieler Menschen, lange bevor Google im vergangenen Jahr ein eigenes Modell vorstellte. Ob in der Achtziger-Kultserie „Knight Rider“ oder im im Science-Fiction-Streifen „Minority Report“, ob Batmans Batmobil oder der VW-Kultkäfer Herbie — die Idee des fahrerlosen Wagens inspiriert und fasziniert uns seit Langem.

In Deutschland soll sie schon bald Realität werden: Im Januar kündigte Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt eine Teststrecke für selbstfahrende Autos auf der A9 an, jetzt hat auch die Bundesregierung das Vorhaben in der Antwort auf eine Anfrage zum „Digitalen Testfeld Autobahn“ bestätigt. Die Teststrecke auf der BAB 9 in Bayern wird aus Haushaltsmitteln finanziert, die Höhe der Kosten steht allerdings noch nicht fest.

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Die A9 eigne sich besonders gut für das Projekt, heißt es in dem Schreiben. Sie sei eine „hochbelastete Autobahn, die Metropolregionen miteinander verbindet“ und „auf zahlreichen Abschnitten mit moderner Verkehrsbeeinflussung ausgestattet, die von einer leistungsfähigen Verkehrsrechnerzentrale gesteuert wird“. Die Autobahn solle „technisch so ausgerüstet werden, dass es dort zusätzliche Angebote der Kommunikation zwischen Straße und Fahrzeug wie auch von Fahrzeug zu Fahrzeug geben wird“, so die Bundesregierung.

 

Mit der Zustimmung zur A9-Teststrecke signalisiert die Regierung der deutschen Automobilindustrie, dass sie die Technologie ernstnimmt und es den Herstellern ermöglichen will, sie unabhängig zu erforschen, zu entwickeln und zu testen. „Die deutsche Autoindustrie wird auch beim digitalen Auto Weltspitze sein können“, versprach Minister Dobrindt zum Beispiel in der FAZ.

Auch andere Länder sind bereits fleißig dabei, das automatisierte Autofahren zu testen. In den USA wurde 2012 eine Teststrecke in Kalifornien freigegeben; Japan und China, wo der Internetkonzern Baidu mit Unterstützung von BMW im Stadtverkehr von Shanghai und Peking eigene Entwicklungen erforscht, haben ebenfalls Testläufe gestartet. Großbritannien will 2015 nachziehen, wenn ein von der britischen Regierung mit 12,6 Millionen Euro unterstütztes Pilotprojekt startet.

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Am automatisierten Auto kommt also niemand mehr vorbei. Neben Google arbeiten zahlreiche weitere Unternehmen an ihrer Vision des selbstfahrenden PKWs, darunter renommierte Hersteller wie Nissan und Daimler. Selbst Apple möchte angeblich mit dem iCar im Markt mitmischen — vielleicht mit der Unterstützung von Volvo, Continental und ZF.

Experten und Unternehmen gehen davon aus, dass das selbstfahrende Auto im Jahr 2020 Marktreife erlangen und sämtliche Sicherheitsstandards erfüllen wird, die für den Verkehrsalltag nötig sind— zumindest auf Autobahnen. So versprach etwa Daimler-Manager Ralf Herrtwich, dass „wir ab 2020 serienreife Fahrzeuge haben, die sich autonom auf Autobahnen bewegen“.

Der gleiche Meinung ist Daniel Göhring von der Freien Universität in Berlin, wo schon seit November 2009 am selbstfahrenden Auto geforscht wird. Er betont jedoch, dass die Entwicklung stadttauglicher Modelle noch sehr viel länger dauern werde, da die Verkehrssituation hier aufgrund von Fußgängern, Kindern, Radfahrer und parkenden Wagen wesentlich unübersichtlicher sei. Bis das autonome Auto gefahrlos im Stadtverkehr eingesetzt werden kann, dürfte es bis 2030 oder länger dauern, betont der Informatiker.

Dann aber könne es den persönlichen Alltag erleichtern und dafür sorgen, dass man in Städten womöglich keinen Wagen mehr brauche: „In Zukunft hat man in den Städten vielleicht gar kein eigenes Auto mehr, sondern man fordert bei Bedarf ein autonomes Taxi an. Das kommt dann alleine angefahren, man steigt ein, kann während der Fahrt schlafen, steigt aus und das Fahrzeug fährt wieder weg“, stellt sich Göhring vor. „Das hätte den Vorteil, dass man in der Stadt beispielsweise nur noch 20 Prozent der Fahrzeuge bräuchte — oder noch weniger.“ 

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