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Vom Star Wars Droiden bis zum Hulk-Buster: Dieser Brite werkelt die bekanntesten Roboter zusammen

von Oliver Klatt
Iron-Man-Suit, Alien-Kostüm und sogar den rollenden „Star Wars“-Roboter BB-8: Der Brite James Bruton baut alles nach.

Als am 16. April während der Star Wars Celebration in Anaheim, Kalifornien der BB-8-Droid auf die Bühne rollte, gerieten Science-Fiction-Fans auf der ganzen Welt kollektiv aus der Fassung. Nicht nur war die Roboterkugel aus dem ersten Trailer für „Star Wars: The Force Awakens“ echt – sie zeigte auch bereits während ihres ersten kurzen Live-Auftritts, dass sie über genug Charme verfügt, um den ebenfalls anwesenden R2-D2 eifersüchtig herumpiepsen zu lassen.

Nur einen Tag später hatte James Bruton aus Southampton in Großbritannien ein Youtube-Video online gestellt, in dem er die ersten Schritte dokumentiert, um eine funktionstüchtige Version des BB-8 nachzubauen. Zwar ist ihm Christian Poulsen mittlerweile mit seinem zum BB-8 umfunktionierten Sphero-Roboter zuvor gekommen, dafür ist Brutons Projekt – wenn es denn fertig wird – lebensgroß.

Ganz gleich, ob Alien-Kostüm aus dem 3D-Drucker, passgenauer Iron-Man-Anzug oder die Nachbauten diverser Roboter aus „Star Wars“: Bei seinen über die Crowdfunding-Plattform Patreon finanzierten Projekten geht es Bruton stets um das größtmögliche Maß an Authentizität. WIRED Germany sprach mit dem 38-jährigen Hobbyingenieur über seine Liebe zu Maschinen und das Geschäftsmodell Youtube.

 

WIRED: Die meisten Menschen finden Roboter faszinierend, aber nur die wenigsten bauen sich selber einen. Wie hat das bei dir angefangen?
James Bruton: Schon in meiner frühen Kindheit habe ich damit begonnen, Sachen zu bauen. Ich erinnere mich noch daran, dass meine Eltern das Klebeband rationieren mussten, weil das damals sehr teuer war. Im Kindergarten war Pappkarton mein bevorzugtes Material. Als ich elf war, habe ich mir dann Werkzeug schenken lassen, um damit Holz bearbeiten zu können. Zur selben Zeit erblickte auch mein erster Roboter das Licht der Welt. Der bestand aus Eierkartons und hatte klappernde Plastikzähne. Als es das Internet noch nicht gab, war es ganz schön schwierig, an elektronische Bauteile heran zu kommen. Oder an Informationen darüber, welche es überhaupt gibt.

WIRED: Später wurden deine Schöpfungen dann aber komplexer.
Bruton: Genau. 2004 habe ich meine Website XRobots.co.uk ins Leben gerufen und damit begonnen, humanoide Roboter zu entwickeln – lebensgroße Laufmaschinen, die sich wie Menschen auf zwei Beinen fortbewegen. Und 2007 verspürte ich auf einmal das Bedürfnis, einen eigenen R2-D2 aus „Star Wars“ zu besitzen. Also habe ich mir einen gebastelt. Und zwar aus Holz.

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WIRED: Warum gerade Roboter und keine Modellflugzeuge?
Bruton: Zunächst ging es mir vor allem darum, zu lernen. Denn es ist verdammt schwierig, einem Roboter beizubringen, wie ein Mensch zu gehen. Als ich anfing, gab es kaum Informationen darüber, wie das funktioniert. Ich wollte eine möglichst einfache Lösung für dieses Problem finden. Wirklich gelungen ist mir das bis heute nicht. Aber immerhin hat sich durch meine vielen Versuche bei mir eine Intuition für mechanische Prozesse herausgebildet. Ich erkenne mittlerweile auf den ersten Blick, ob ein Material über genügend Stabilität verfügt oder ein Motor stark genug ist.

WIRED: Diese Intuition merkt man auch deinen Cosplay-Videos an, in denen du ein Kostüm von H.R. Gigers Monster aus dem Film „Alien“ anfertigst oder Tony Starks Metallanzug aus „Iron-Man“ nachbaust. Wie kam es dazu?
Bruton: ich sehe mich nicht wirklich als Cosplayer, sondern mehr als Ingenieur. Aber das sind einfach Sachen, die die Menschen sehen wollen. Mein Youtube-Account hat derzeit 2,5 Millionen Zugriffe im Monat. Und „Iron Man“ zieht mit Abstand das meiste Publikum an. Ich arbeite einfach gern an Projekten, die meine Zuschauer begeistern. Das motiviert mich dazu, weiter zu machen. Nicht der fertige Roboter oder ein komplettes Kostüm ist bei mir das Produkt, sondern der Entstehungsprozess, den ich in meinen Youtube-Videos dokumentiere – und für den meine Patreon-Follower mir Geld geben. Die Menschen wollen wissen, wie diese Dinge entstehen. Deshalb gehe ich in meinen Videos auch so sehr ins Detail.

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WIRED: Es gibt viele Künstler und Musiker, die sich über Crowdfunding ihre Projekte finanzieren lassen. Ingenieure findet man auf Patreon vergleichsweise selten. Siehst du für dich auch Nachteile in dem Geschäftsmodell?
Bruton: Eigentlich nicht. Wenn ich keine Videos veröffentliche, werde ich nicht bezahlt. Aber dadurch fühle ich mich eben verpflichtet, Inhalte zu produzieren. Ich war total überrascht darüber, dass Menschen mir überhaupt Geld geben wollen für das, was ich mache. Ich selbst schaue mir nur sehr wenige Youtube-Channels an. Und bezahlen tue ich niemanden dafür.

WIRED: Viele der Einzelteile, aus denen du deine Roboter und Kostüme zusammenfügst, druckst du selber mit dem 3D-Drucker aus. Lohnt sich das auch für Menschen, die weniger produktiv sind als du?
Bruton: Wer nur gelegentlich etwas ausdrucken will, sollte sich lieber an den Hackerspace in seiner Nähe wenden. Wir haben hier zum Beispiel einen in Southampton. Auch gibt es Anbieter wie 3D Hubs, die den Kontakt zu anderen Menschen herstellen, die einen 3D-Drucker zuhause haben, den man benutzen darf.

WIRED: Oftmals sehen Bauteile aus dem 3D-Drucker ja etwas unfertig aus.
Bruton: Es gibt chemische Verfahren, mit denen sich ihr Aussehen verbessern lässt. Für meine Version des R6-Roboters aus „Star Wars“ habe ich diesen spezifischen 3D-Druck-Look aber bewusst beibehalten. Das Projekt ist als Demonstration dafür gedacht, welche Qualität man mit einem 3D-Drucker erreichen kann. Prinzipiell ist 3D-Druck zwar nicht immer das beste Verfahren, um Einzelteile herzustellen, aber das Thema ist gerade nun mal sehr angesagt.

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WIRED: Kommen wir zu deinem neuesten Projekt: deinem Nachbau des BB-8 aus Episode 7. Wie kompliziert ist es, einen Roboter zu bauen, dessen Körper aus einer rollenden Kugel besteht?
Bruton: Ich bin damit schon ein ganzes Stück weiter gekommen. Der Kopf hält sich mittlerweile auf dem Körper in der Balance. Das ganze ist noch eine etwas wackelige Angelegenheit, aber da ich mich für die einfachste Bauweise entschieden habe, war das nicht anders zu erwarten. Mit mehr Rechenpower und einer komplizierteren Konstruktion sähe das sicherlich anders aus. Das Video dazu veröffentliche ich als nächstes. Danach will ich zeigen, wie man den Motoren mehr Geschwindigkeit gibt, damit man den BB-8 auch per Fernsteuerung herumrollen lassen kann. Der letzte Schritt besteht dann darin, ihn wie den BB-8 aus dem Film anzumalen. Und danach werde ich eine neue Version bauen.

WIRED: Alles noch eimal von vorn?
Bruton: Genau. Beim zweiten Mal will ich das Gewicht vom Kopf des BB-8 in den Körper verlagern. Das entspricht wohl eher der Funktionsweise des Roboters, der während der Star Wars Celebration gezeigt wurde. Mit der Arbeit an meiner ersten Version hatte ich ja bereits begonnen, bevor der BB-8 seinen Live-Auftritt hatte. Dort konnte man aber sehen, dass der Körper schwerer ist als bei mir. Der Körper meines BB-8 besteht nur aus einer leichten, hohlen Kunststoffkugel, die von Motoren und Rädern im Kopf des Roboters bewegt wird.

WIRED: Und wie geht es weiter? Welche Sci-Fi-Schöpfung nimmst du als nächstes in Angriff?
Bruton: Ich habe gerade meinen Job bei einer Versicherung an den Nagel gehängt, weil man mir angeboten hat, für eine Spielzeugfirma Tech-Toys zu entwickeln. Ich werde dort Roboter bauen und Prototypen testen. Und zwar in Vollzeit. Das verdanke ich der jahrelangen Arbeit an meinen eigenen Projekten und auch Youtube. Denn meine neuen Arbeitgeber sind durch eines meiner Videos auf mich aufmerksam geworden.

WIRED: Wirst du denn weiterhin Zeit für deine persönlichen Projekte finden, wenn du bald hauptberuflich Roboter zusammenschraubst?
Bruton: Ja, das ist der Plan. Ich habe sie ja bisher auch in meiner Freizeit verwirklicht. Von daher wird sich daran wenig ändern.

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