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TorFlow visualisiert den Datenfluss des Tor Projects um die ganze Welt

von WIRED Editorial
Tor ist ein wichtiges Werkzeuge für all jene, die im Internet ihre Privatsphäre schützen wollen. Das gemeinnützige Projekt ist aber nicht nur ein Mittel, um sich unsichtbar durchs Netz zu bewegen, es ist zugleich ein riesiges Netz von Freiwilligen. Diese stellen die Server bereit, über die die Datenverbindungen umgelenkt werden – alle paar Minuten auf einer neuen Route. Eine Firma für Datenvisualisierung hat daraus jetzt eine interaktive Grafik gebaut, die vor allem durch Schönheit besticht.

TorFlow, wie das Projekt der Firma Uncharted heißt, ist dabei ganz minimalistisch: Es zeigt die Standorte und Bandbreite der einzelnen Server, die als Knotenpunkte im Anonymisierungs-Netzwerk dienen — basierend auf deren IP-Adressen und den Informationen, die diese an ein zentralen Verzeichnis senden. Dazu verwendeten die Entwickler der Firma Uncharted Daten, die das Tor Project selbst zur Verfügung stellt. Jeder, der es will, kann sich diese Rohdaten auf der Webseite des Projektes herunterladen.

Die Sorge, dass Tor damit seine Kernklientel gefährdet, ist unberechtigt, denn wie die Organsiation selbst in ihrem FAQ erklärt: Die Anonymität der Nutzer und die transparente Umgang mit der Größe, Stärke und Funktionsweise der eigenen Infrastruktur schließen sich nicht aus. Wirklich sensible Daten wie die Inhalte der durchgeleiteten Daten werden von Tor gar nicht erst erfasst. Veröffentlicht wird nur, was ungefährlich ist: der Standort und die Bandbreite jener Knotenpunkte, die die Daten im Netz weiterleiten, um die IP-Adresse der Nutzer zu verbergen.

So kann TorFlow bestimmte Muster im Datennetz aufzeigen, etwa wo die meisten Server stehen. Wie ein großes funkelndes Sternenbild sieht das aus, mit Bahnen aus Sternenstaub, die sich vor allem über den Atlantik zwischen den USA und Europa aufspannen.

Interessanterweise stehen die meisten Server aber gar nicht in den USA, obwohl das Tor Project dort entstanden ist. Wie ein Blick auf die hell strahlende Sternformation zeigt, liegt das energetische Zentrum vor allem in Deutschland, Frankreich, den Niederlanden und Großbritannien — das heißt hier stehen die meisten der freiwillig zur Verfügung gestellten Computer in Rechenzentren oder auf den heimischen Schreibtischen. Bukarest, Kiew, Warschau und Moskau strahlen kräftig Richtung Osteuropa aus, während der Datenverkehr über den Atlantik zu den hellsten Punkten an der US-Ost- und -Westküste eher einen feinen Sternenstaub gleicht.

Besonders interessant: der Datenfluss lässt sich nicht nur geografisch, sondern auch über die Zeitachse beobachten — zurück bis ins Jahr 2009. So ist etwa zu sehen, wie während dem Arabischen Frühling 2011 und wieder im Jahr 2013 die Serveraktivität in Ägypten stark zunahm. Vor allem zeigt die Karte aber, wie stark das Tor Netzwerk über die vergangenen Jahr angewachsen ist — dazu reicht es, den Regler um ein paar Jahre zurückzuschieben und dann ganz herauszuzoomen in die Dunkelheit. 

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