Der Airlander hatte laut der ersten Einschätzung seiner Betreiber von Hybrid Air Vehicles aus bisher nicht bekannten Gründen seinen Halt am Verankerungsmasten verloren und war kurzzeitig frei abgedriftet. Für eben diesen Fall verfügt das Luftschiff über einen automatischen Notschalter, der alles Traggas auf einmal ablässt, indem er den Auftriebskörper in zwei Hälften reißt. Damit sollen Schäden durch ein frei driftendes Luftfahrzeug verhindert werden.
Zwei Mitarbeiter von Hybrid Air Vehicles trugen leichte Verletzungen davon, als sie an dem Wrack gearbeitet haben. Der Unfall ereignete sich am Tag nach dem sechsten erfolgreichen Testflug des Geräts, das als Frachtflieger entlegene Orte günstig mit Gütern versorgen soll. Wie groß der auf den ersten Blick dramatisch wirkende Schaden tatsächlich ist, wollen die Ingenieure von HAV nun erst einmal feststellen — und dann Schätzungen verkünden, wie lange die Reparaturen dauern werden.
Der Airlander ist als Hybridfahrzeug aus Flugzeug und Luftschiff ein höchst experimentelles Gerät. Entsprechend ist das nicht der erste Unfall in der Geschichte seiner Testflüge. Es ist allerdings der Erste, der an die Probleme klassischer Luftschiffe erinnert, die am Boden ebenso durch Winde gefährdet waren wie in der Luft. HAV hofft dennoch, das Konzept zur Marktreife zu bringen und damit eine neue Klasse von kommerziellen Luftfahrzeugen zu etablieren. Investoren wie der Iron-Maiden-Frontmann Bruce Dickinson glauben jedenfalls, dass es klappen wird.