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Der 9D-Fernseher lässt euch schmecken, riechen und fühlen

von GQ
Vor dem Fernseher sitzen und einen Film sogar riechen und fühlen können, macht der 9D-Fernseher möglich. Duftwölkchen werden zum passenden Zeitpunkt versprüht und Luftströme so gelenkt, dass sie über die Hand streichen.

In einem Forschungslabor nahe der britischen Stadt Brighton nimmt eine besondere Art des Fernsehens Form an: Forscher versuchen, alle fünf Sinne in das Seherlebnis miteinzubeziehen. 9D nennen sie das, weil sich der Geschmacksinn in fünf unterschiedliche Empfindungen aufteilen lässt: süß, sauer, salzig, bitter und umami.

Sieht man etwa auf dem Bildschirm die Szene aus dem Film Interstellar, in der ein Asteroid das Raumschiff von Matthew McConaughey rammt, dann wird ein starker Luftstrahl auf den Handrücken geblasen. Außerdem strahlt der 9D-Fernseher einen Geruch aus, der zur Szene passt, und verstärkt so die emotionale Wirkung des Films.

Klingt futuristisch? Könnte aber durchaus schon in der nächsten TV-Generation Wirklichkeit werden. Ähnliche Technologien werden bereits in anderen Entertainment-Bereichen eingesetzt: Bei Computerspielen gibt es schon lange Controller, die vibrieren, und Gerüche können seit Kurzem über das Smartphone versendet werden.

Der Fernseher der nahen Zukunft könnte also mit einem smarten Sessel verbunden sein, der den Zuschauer jede Erschütterung einer Fahrt übers Kopfsteinpflaster spüren lässt. Und wenn in einer TV-Sendung gekocht wird, riecht es im heimischen Wohnzimmer dann entsprechend.

Die Leiterin des für den 9D-Fernseher verantwortlichen Forschungsteams, Marianna Obrist, glaubt, dass das Fernsehen ein „multisensorisches Erlebnis“ werden wird. Ihr Team von der University of Sussex möchte herausfinden, wie man das durch Berührungen und Gerüche erreichen kann.

Die Technologien, die eingesetzt werden, um das 9D-Erlebnis umzusetzen, sind nicht neu. Doch es sei eine Herausforderung gewesen, sagt Obrist, sie zu einer Rundum-Sinneserfahrung zusammenzuführen: „Drei Programme laufen hier gleichzeitig auf dem Computer: eines für die Haptik, eines für den Geruch und eines, um den Film abzuspielen.“

Düfte waren dabei für die Forscher besonders wichtig: „Gerüche sind ein mächtiges Medium, sie bringen Erinnerungen zurück und stimulieren unsere Emotionen“, sagt Dmitrijs Dmitrenko, einer der am Projekt beteiligten Forscher. Geschmackserlebnisse wäre für ihn der nächste Schritt. Zuschauern könnten etwa während dem Film kleine Ampullen gereicht werden, die Flüssigkeiten mit Geschmäcken enthalten.

Um Berührung zu simulieren setzt das Forscherteam eine Technologie namens Ultrahaptic ein. Eine Art Mauspad, das Ultraschallwellen aussendet und eigentlich dafür entwickelt wurde, Menschen bei der Gestensteuerung einen Widerstand spüren lassen zu können. Zusätzlich bauten die Forscher ein System ein, mit dem Luftströme auf die Handfläche und die Finger geleitet werden können. Damit die gefühlsechte Simulation jedoch klappen kann, muss die Hand während dem Fernsehen stets über dem Pad gehalten werden.

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Das Forschungsprojekt wurde vom Europäischen Forschungsrat mit 1,2 Millionen Euro unterstützt und ist auf fünf Jahre angelegt. Ziel sei es laut Obrist nicht, ganze Filme in die 9D-Welt zu übertragen, sondern nur einzelne Szenen. Der nächste große Schritt sei jetzt zu identifizieren, welche Passagen eines Films von dieser Technik am meisten profitieren können.

Dieser Artikel erschien zuerst auf WIRED UK

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