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Moderne Autos: Beamer statt Scheinwerfer

von Eric Adams
Texas Instruments entwickelt ein Scheinwerfersystem für Fahrzeuge, das aus Millionen programmierbarer Pixel besteht. Die Technik kann bei autonomen Autos eingesetzt werden, um das Fernlicht automatisch zu steuern oder einen Zebrastreifen auf die Straße zu projizieren.

In der Technikwelt geht es darum, bewegliche Maschinen und Teile durch wartungsarme Geräte zu ersetzen. Komplexe Motoren werden mit einfachen computergesteuerten Elektromotoren ausgetauscht. Spiegellose Kameras ersetzen DSLRs. Rotierende CDs und deren mechanische Abspielgeräte wurden längst von digitalen Geräten abgelöst.

Darum ist es überraschend, dass eine der auffälligsten Innovationen auf der diesjährigen CES eine Technik ist, die aus Millionen von Teilen besteht. In Las Vegas stellte Texas Instruments ein Scheinwerfersystem für Fahrzeuge vor, das über mehr als eine Million Pixel verfügt, von denen jeder einzelne angesteuert werden kann.

Diese Technik kam bisher nur in Kinoprojektoren und Beamern zum Einsatz. Die beweglichen Mikrospiegel im System können sich bis zu 10.000 mal pro Sekunde umdrehen. Auf der einen Seite reflektieren sie Licht, um ein weißes Pixel zu erzeugen. Auf der anderen Seite besitzen sie eine schwarze Fläche, um ein dunkles Pixel darzustellen.

Zwar ist Texas Instruments nicht das einzige Unternehmen, das eine programmierbare Scheinwerfertechnik anbietet. Audi hatte im vergangenen Jahr ein ähnliches laserbasiertes System vorgestellt. Aber es verspricht die bisher höchste Auflösung. Außerdem funktioniert es mit jeder erdenklichen Lichtquelle, so dass keine teuren LED-Leuchten zum Einsatz kommen müssen.

Ein möglicher Anwendungsbereich für die Technik von Texas Instruments: Autoscheinwerfer. Da sich jedes Pixel programmieren lässt, ist damit die Produktion neuer, intelligenter Scheinwerfer möglich, die über eine Onboard-Kamera zum Beispiel entgegenkommende Fahrer erkennen und automatisch abblenden. Die Technik könnte auch in Verbindung mit Fahrzeugsensoren eingesetzt werden, um Straßenschilder gezielt zu beleuchten oder Tiere, die sich auf der Fahrbahn befinden.

Die Scheinwerfer könnten für autonome Autos unentbehrlich werden. „Der Chipsatz wurde entwickelt, um adaptive Scheinwerfersysteme für das Fernlicht zu unterstützen, kann aber auch programmiert werden, um Texte, Grafiken oder Animationen auf die Straße zu projizieren“, sagt Texas-Instruments-Manager Brian Ballard. Ein fahrerloses Auto besitzt keine Hände, um dem am Straßenrand wartenden Mann zu signalisieren, dass er die Straße überqueren kann. Scheinwerfer, die einen Zebrastreifen oder „Sie können gehen“ auf die Straße projizieren, könnten die Kommunikationslücke schließen. Die Akzeptanz fahrerloser Autos könnte dadurch zunehmen.

Laut Texas Instrument haben erste Kunden des Unternehmens diese Technik bereits in ihre Scheinwerfer integriert. Aber sie rechneten nicht damit, dass sie in naher Zukunft auf US-Straßen eingesetzt wird. Die adaptiven Fernlichtsysteme sind in den USA verboten, weil ein altes Gesetz besagt, dass Fahrzeuge getrennte Lichtquellen für Fern- und Abblendlicht besitzen müssen. Das System von Texas Instruments hingegen kombiniert beides, so wie Audis laserbasierte Technik. Wie bei den meisten anderen Neuerungen auch, ist die Änderung dieser Regel mühsam und erfordert von den Herstellern den Beweis, dass die Technik sicher ist.

WIRED.com

Dieser Artikel erschien zuerst bei WIRED.com
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